Erschienen in:
01.08.2003 | Leitthema
Androgenetische Alopezie
Aktuelle Aspekte eines vertrauten Phänotyps
verfasst von:
Dr. S. Hanneken, S. Ritzmann, M. M. Nöthen, R. Kruse
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 8/2003
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Zusammenfassung
Die androgenetische Alopezie ist die weitaus häufigste Form des Haarverlustes bei Männern und Frauen. Sie ist ein quantitativer Phänotyp, dem eine genetisch komplexe Disposition zugrunde liegt. Noch ist allerdings keines der ursächlichen Gene bekannt. Unter der Wirkung von Androgenen als Manifestationsfaktoren kommt es in den betroffenen Kopfhautregionen zu einer Verkürzung der Anagenphase und einer Reduktion des zellulären Haarmatrixvolumens. Dies bewirkt eine Umwandlung kräftiger Terminalhaarfollikel in feine Vellushaar-ähnliche Miniaturhaarfollikel. Klinisch äußert sich dies bei Männern und Frauen in einem Haarverlust, der definierten Mustern folgt ("pattern baldness") und in unterschiedlichem Ausmaß kontinuierlich fortschreitet. Beim Mann findet sich im Endstadium eine typische Glatzenbildung mit einem lediglich noch okzipital und temporal bestehenden hufeisenförmigen Haarkranz. Bei der Frau hingegen ist die Haarlichtung in der Regel diffuser mit einer maximalen Ausdünnung in der Parietalregion. Die androgenetische Alopezie stellt in den meisten Fällen eine diagnostisch einfache, jedoch therapeutisch schwierige Aufgabe dar. Der behandelnde Arzt wird in der Regel mit einer sehr hohen Erwartungshaltung der Patienten hinsichtlich des Wiederwachstums der ausgegangenen Haare konfrontiert. Heute sind mit Minoxidil und insbesondere Finasterid Wirkstoffe erhältlich, die zum Sistieren des Haarausfalls führen können. Die Identifizierung der für die androgenetische Alopezie verantwortlichen Gene wird die Entwicklung neuer kausaler Therapien ermöglichen.