Erschienen in:
18.04.2019 | Angst | Originalarbeit
Die Bewältigung des Todes in der psychischen Entwicklung
verfasst von:
Dr. phil. Jürgen Grieser
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Immer wieder muss der Mensch kreativ werden, um die mit der eigenen Sterblichkeit verbundenen Ängste zu bewältigen. Genügen in der Kindheit noch Strategien der Verleugnung, um die Bedrohung des Todes auf Distanz zu halten, so zwingt uns das Älterwerden und Näherrücken des Todes, neue Lösungen zu finden, Lösungen, die die Realität des Todes anerkennen und ein Leben mit dem Tod statt gegen den Tod ermöglichen. Je nachdem kann der Umgang mit dem Tod zu ängstlicher Abwehr, Erstarrung und Einschränkung der Lebendigkeit führen oder Transformationen des Selbst ermöglichen. Wenn die narzisstische Thematik mit der Frage nach dem Sinn des Lebens unter Anerkennung der eigenen Sterblichkeit weiterentwickelt werden kann, können auch die libidinösen Besetzungen immer wieder umgestaltet und das Gefühl der Lebendigkeit aufrechterhalten werden. Die Suche nach Individuation und Verwirklichung des Selbst kann bis hin zur Aufhebung der Täuschungen über die Bedeutung des Selbst führen, wie abschließend ein Blick auf die buddhistische Praxis zeigt.