Erschienen in:
06.02.2023 | Anorexia nervosa | Leitthema
Somatische und psychische Aspekte der Anorexia nervosa
Basiswissen zu Diagnostik und Therapie für den Kinder- und Jugendarzt
verfasst von:
Prof. Dr. med. Beate Herpertz-Dahlmann, Sophie Altdorf
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 3/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Anorexia nervosa hat eine hohe Chronifizierungstendenz und ist die psychische Erkrankung mit der höchsten Mortalität. Ihre Behandlungsbedürftigkeit hat während der Coronapandemie v. a. im Kindesalter zugenommen. In der Praxis ist die zunehmende Prävalenz der atypischen AN zu beachten. Die Prävalenz beim männlichen Geschlecht wird möglicherweise unterschätzt, weil die Merkmale noch unzureichend bekannt sind. Somatische Folgeerscheinungen sind fast immer starvationsbedingt und können viele Organe betreffen. Psychische Begleit- oder Folgeerkrankungen sind vornehmlich Depressionen, Angst- und Zwangserkrankungen. Neben einer genetischen Disposition werden weitere biologische Risikofaktoren für die AN diskutiert. Die Therapie besteht in somatischer Stabilisierung, Gewichtsrehabilitation und Psychotherapie. Die Eltern sollten immer in die Behandlung einbezogen werden. Die Gewichtsstabilisierung und die Anpassung an das Wachstum sind für einen positiven Heilungsverlauf unerlässlich. Die Konzeption der Erkrankung als metabopsychiatrische Störung ist mit der Hoffnung auf neue Forschungs- und Therapieansätze verbunden.