Erschienen in:
29.01.2021 | Kasuistiken
Anthrenus-Dermatitis
Fallbericht mit Lösungsansätzen zu Ursachen und Auswirkungen
verfasst von:
Dr. med. Andreas Montag, Dietrich Mebs, Eva Oppel
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 9/2021
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Zusammenfassung
Käfer der Gattung Anthrenus sind weltweit verbreitet und als Getreide- und Vorratsschädlinge, insbesondere in ländlichen Regionen oder Stadtrandlagen, durchaus häufig. Die Larven der Käfer können bei Kontakt Haut- und gelegentlich auch Schleimhautreaktionen auslösen. Das ungewohnte, aber typische Bild einer Anthrenus-Dermatitis kann leicht fehlgedeutet werden, wenn Käferlarven nicht nachgewiesen werden oder ein ursächlicher Zusammenhang mit diesen nicht vermutet wird. In der vorliegenden Arbeit werden die Ursachen der Anthrenus-Dermatitis am Beispiel der Larve des Wollkrautblütenkäfers (Anthrenus verbasci) diskutiert. Zur Überprüfung allergischer Ursachen wurde bei einer betroffenen Patientin ein Prick-to-Prick-Test mit nativem Larvenmaterial durchgeführt und das spezifische Ig(Immunglobulin)E mittels CAP(„carrier polymer“)-Kopplung bestimmt. Ergänzend wurde ein handelsüblicher ImmunoCAP gegen Larven einer verwandten Käferart durchgeführt. Mithilfe eines Immunoblots wurde versucht, die verantwortlichen Allergene im nativen Larvengewebe zu ermitteln. Wichtige anatomische Feinstrukturen der Larve eines Wollkrautblütenkäfers wurden anhand rasterelektronenmikroskopischer Untersuchungen analysiert, um funktionale Abläufe, die zum Krankheitsbild der Anthrenus-Dermatitis führen, zu verstehen. Als immunologische Ursache der Anthrenus-Dermatitis ergaben sich Hinweise für eine IgE-vermittelte Allergie vom Soforttyp.