Erschienen in:
30.08.2019 | Antipsychotika | Übersichten
S3-Leitlinie Verhinderung von Zwang: Prävention und Therapie aggressiven Verhaltens bei Erwachsenen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2020
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Zusammenfassung
Wir berichten über den Entwicklungsprozess, die Bedeutung und den Gültigkeitsbereich der Leitlinie und stellen Veränderungen gegenüber der S2-Leitlinie zu therapeutischen Maßnahmen bei aggressivem Verhalten (2010) dar. Aggressives Verhalten wird sowohl im Zusammenhang mit Risikomerkmalen auf Patientenseite als auch als Resultat eskalierender Konflikte verstanden. Wenn Zwangsmaßnahmen unvermeidlich sind, müssen sie für alle Beteiligten in möglichst erträglicher und menschenwürdiger Weise gestaltet werden. Dafür vermag die Leitlinie nun erstmals klare evidenz- und konsensbasierte Empfehlungen zu geben. Neben dem Bereich Prävention werden Deeskalation, Pharmakotherapie akuter Erregungszustände und rezidivierenden aggressiven Verhaltens sowie fachliche, rechtliche und ethische Aspekte der Durchführung und therapeutischen Begleitung von Zwangsmaßnahmen behandelt. Weitere Empfehlungen betreffen Maßnahmen der Tertiärprophylaxe wie Nachbesprechungen, Behandlungsvereinbarungen und externe Kontrolle durch Besuchskommissionen und politische Gremien. Aus der Leitlinie wurden Implementierungsempfehlungen formuliert, deren Umsetzung derzeit in einer von der DGPPN geförderten Pilotstudie erprobt wird.