Erschienen in:
04.05.2017 | Apoplex | Operative Techniken
Behandlung des Fallfußes durch Implantation einer Neuroprothese (ActiGait®)
verfasst von:
Dr. D. Yao, Dr. sc. hum. E. Jakubowitz, Dr. med. S. Ettinger, Dr. med. C. Plaass, Prof. Dr. med. C. Stukenborg-Colsman, PD Dr. med. K. Daniilidis
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Operationsziel
Verbesserung des Gangbilds durch Wiederherstellung der Dorsalextension mittels Implantation einer Neuroprothese.
Indikationen
Fallfuß mit Schädigung des 1. Motoneurons; passive Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk möglich; ausgewachsene Patienten.
Kontraindikationen
Fallfuß mit peripherem Schaden und Beschädigung des N. peroneus; bereits implantierte Stimulatoren (wie Defibrillator, Herzschrittmacher, Schmerzstimulatoren); schwere Narkoserisiken bei multimorbiden Patienten.
Operationstechnik
Operation in Seitenlage. Aufsuchen des N. peroneus nach dorsaler Inzision in der Kniekehle mit der medialen Kante des M. biceps femoris als Leitstruktur. Nach Identifikation des motorischen Anteils des N. peroneus bei positiver Dorsalextension des Fußes durch Elektrostimulation Anbringen der Elektrodenmanschette am Nerv. Epifasziale Implantation des Stimulationskörpers lateral im mittleren Oberschenkeldrittel auf Höhe des Tractus iliotibialis.
Weiterbehandlung
Sofortige schmerzadaptierte Vollbelastung, keine Knieflexion über 90° für 4–6 Wochen, Aktivierung der Neuroprothese 3 Wochen postoperativ, Physiotherapie mit Gangschulung.
Ergebnisse
Zwischen 2013 und 2015 wurde 21 Patienten (13 männlich/8 weiblich) mit chronischem Fallfuß aufgrund einer zentralen Läsion die Neuroprothese implantiert. Es wurde eine signifikante Verbesserung der Ganggeschwindigkeit im 10-Meter-Gehtest (von 11,8 ± 5,4 s auf 7,9 ± 3,4 s; p = 0,007) und eine Verbesserung der Gangausdauer im 6‑Minuten-Gehtest (212,2 ± 75,5 m auf 306,4 ± 96,4 m; p ≤ 0,001) sowie der Gangperformance im Emory Functional Ambulation Profile (von 105,9 ± 49,7 s auf 63,2 ± 31,3 s; p ≤ 0,001) verzeichnet. Kein Patient musste bisher operativ revidiert werden. Postoperative Blutungen traten nur in einem Fall (4 %) auf. Patientenzufriedenheit sowie Verbesserung von Mobilität und Lebensqualität wurden zu 95 % bzw. 90 % erzielt.