Erschienen in:
23.01.2017 | Rezension
Axel W Bauer (2017) Normative Entgrenzung. Themen und Dilemmata der Medizin- und Bioethik in Deutschland
Springer Verlag, Wiesbaden, 300 Seiten, 39,99 €, ISBN 978-3-658-14033-5
verfasst von:
Franziska Krause, M.A.
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
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Ausgabe 3/2017
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Auszug
Die Menschenwürde ist nicht nur zentraler Bestandteil des deutschen Grundgesetzes, sie spielt auch in der Medizin und im Gesundheitswesen eine große Rolle, wenn es beispielsweise um Fragen des guten Sterbens oder der Stammzellforschung geht. Der Medizinhistoriker und -ethiker Axel W. Bauer bemerkt in seinem Buch „Normative Entgrenzung“ jedoch zu Recht, dass die unantastbare Würde des Menschen kein Mainstreamthema der Bioethik sei, dass Konzepte wie das der Autonomie deutlich mehr im Fokus stünden. Bauer legt hier eine Auswahl seiner Vorträge aus den Jahren 1995 bis 2016 als eine „subjektive Sicht auf den Gang der Dinge“ (S. 8) vor, in welcher er vor allem Fragen des Lebensanfangs und -endes unter dem Aspekt des Lebens- und Würdeschutzes betrachtet: „[Menschenwürde] repräsentiert den rechtlichen Ausdruck des von uns geforderten Respekts vor der zu jedem Zeitpunkt konstanten Gesamtheit aus Potenzialität und realisierter Wirklichkeit eines menschlichen Lebens. Diese Gesamtheit ist von der Zeugung bis zum Tod unveränderlich“ (S. 46), so Bauer. Die Achtung der Menschenwürde z. B. präimplantierter Embryonen werde jedoch unter dem Druck der aktuellen Erfordernisse der Biowissenschaften zunehmend unterlaufen. …