Erschienen in:
16.04.2021 | Aortenaneurysma | Leitthema
Was Sie schon immer zur Behandlung des abdominalen Aortenaneurysmas in Deutschland wissen wollten: Real-World-Evidenz, Trends und offene Fragen
verfasst von:
PD Dr. C.-A. Behrendt, A. Larena-Avellaneda, T. Kölbel, E. S. Debus, F. Heidemann, A. Kühnl, H.-H. Eckstein, M. Trenner
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Obwohl valide Daten zur bevölkerungsbezogenen Prävalenz und Inzidenz des abdominalen Aortenaneurysmas (AAA) in Deutschland noch fehlen, ist auf dem Boden von nationalen Screeningprogrammen in Schweden, USA und England von einer Häufigkeit des AAA in Höhe von 1,5 bis 3,6 % unter Männern über 65 Jahren auszugehen. Die Behandlung des AAA erfolgt in Deutschland sektorenübergreifend und interdisziplinär, wobei im stationären Sektor etwa 12.000 invasive Prozeduren zur Behandlung intakter (90 %) und rupturierter AAA stattfinden. In Übereinstimmung mit der internationalen Versorgungsrealität erfolgten dabei etwa 70 % (intakt) bzw. 30 % (rupturiert) aller Behandlungen endovaskulär (EVAR).
Die Daten aus verschiedenen administrativen und klinischen Registern zur Krankenhaussterblichkeit bestätigen mit etwa 1 % nach EVAR und bis zu 5 % nach offen-chirurgischer Behandlung des intakten AAA die Ergebnisse randomisierter Studien und Metaanalysen (26 % bzw. 42 % bei Behandlung der Ruptur).
In Deutschland werden in > 500 Krankenhäusern AAA behandelt. Eine signifikante Korrelation zwischen hoher jährlicher Fallzahl und niedriger Krankenhausletalität wurde mehrfach auf dem Boden verschiedener Datenquellen bestätigt. Eine Mindestmenge von 30 AAA-Operationen pro Jahr erscheint hinsichtlich der Erreichbarkeit von Krankenhäusern sinnvoll. Trotz der zahlreichen verfügbaren Studien und Präsenz des Themas in Fachjournalen und Kongressen sind zahlreiche Fragen weiterhin ungeklärt.