Erschienen in:
01.03.2012 | Originalien
Bedeutung der Zweitmeinung bei Prostatabiopsien
verfasst von:
Prof. Dr. B. Helpap, U. Oehler
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Konsiliarfälle des Jahres 2008, die der Überprüfung bzw. Konkretisierung der Primärdiagnose „Prostatakarzinom“ bzw. „suspekte Prostataläsion“ durch eine Zweitmeinung („second opinion“) dienten, wurden analysiert.
Material und Methodik
Histologische Schnittpräparate von 920 Stanzbiopsien wurden mit Hämatoxylin und Eosin gefärbt und ggf. immunhistochemisch mit verschiedenen Basalzellmarkern, dem Tumormarker α-Methylazyl-CoA-Razemase (P504 S), prostataspezifischem Antigen und neuroendokrinen Markern behandelt. Karzinome wurden nach dem modifizierten Gleason-Grading klassifiziert.
Ergebnisse
Die Zweitbegutachtung suspekter Prostatabefunde ergab in 43,5% der Fälle ein Adenokarzinom. In 53,2% wurden die atypische kleindrüsige Proliferation bestätigt und weitere Kontrollen empfohlen. Eine hochgradige prostatische intraepitheliale Neoplasie wurde nur 2-mal diagnostiziert. Der Verdacht auf ein Prostatakarzinom konnte in 87,2% gesichert werden. Nach Bestätigung mikrofokaler Karzinome lagen beim Grading in 82,8% Gleason-Scores 6 und 7(3 + 4) vor, die prognostisch der günstigen Low-grade-Gruppe zuzuordnen waren. High-grade-Karzinome machten in der Diagnostik und beim Grading keine Probleme.
Schlussfolgerungen
Die Zweitmeinung bei der histologischen Diagnostik von Prostataläsionen mit Verdacht auf Malignität dient der Qualitätssicherung bei der Prostatakarzinomdiagnostik und kann bei der Wahl der weiteren Therapie wegweisend sein.