Erschienen in:
15.03.2021 | Begutachtung | Kasuistiken
Arachnoiditis nach Spinalanästhesie – Fallbericht und Literaturübersicht
verfasst von:
Prof. Dr. med. L. Brandt, M.Sc., S. Albert, U. Artmeier-Brandt
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Wegen einer Belastungsharninkontinenz unterzog sich eine 61 Jahre alte, leicht adipöse Frau einer TVT-Operation. Als Nebendiagnose lag eine medikamentös mäßig gut eingestellte arterielle Hypertonie vor. Die geplante Spinalanästhesie gestaltete sich technisch schwierig; bei Nervenirritation während der ersten Punktion wurde erneut punktiert. Nach Injektion des Lokalanästhetikums klagte die Patientin über Nacken- und Kopfschmerzen und wurde extrem agitiert. Es wurde auf eine Allgemeinanästhesie mit Brain-Tubus gewechselt und die Operation durchgeführt. Bei weiterbestehenden Kopfschmerzen und Sensibilitätsstörungen führte man am ersten postoperativen Tag eine MRT der LWS durch, die keinen auffälligen Befund erbrachte. Am 8. postoperativen Tag wurde die Patientin mit gebessertem Beschwerdebild entlassen. Drei Wochen später erfolgte die stationäre Wiederaufnahme wegen Störung des Kurzzeitgedächtnisses. Eine MRT des Schädels zeigte eine Liquorzirkulationsstörung mit beginnendem Hydrozephalus. Man legte eine externe Ventrikeldrainage an, später einen ventrikuloperitonealen Shunt. Es entwickelte sich das Vollbild einer langstreckigen, multisegmentalen Arachnoiditis mit zunehmender Paraparese beider Beine. Der Krankheitsverlauf konnte über 15 Monate verfolgt werden. Ein Antrag auf Feststellung eines ärztlichen Behandlungsfehlers wurde negativ beschieden.