Erschienen in:
01.05.2009 | Übersichten
Behandlung chronisch psychisch kranker Menschen
Ethische und anthropologische Aspekte
verfasst von:
Dr. J. Valdes-Stauber
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2009
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Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit versucht der Realität von Menschen mit chronifizierenden psychischen Leiden als einer pragmatischen Herausforderung der Psychiatrie unter Berücksichtigung der Erlebens- und Interaktionsdimension Rechnung zu tragen. Ausgehend von expliziten und impliziten Schlüsselbegriffen in anthropologisch-psychiatrischen Werken, die hier untersucht werden unter dem Blickwinkel der Chronifizierung sowie der konkreten Versorgungsrealität, werden anthropologische Annahmen formuliert, die in den Entwurf eines so genannten anthropologischen Raumes kristallisieren. Dieser wird verstanden als geistige Sphäre, die Verständnis und Orientierung im (ver)sorgenden Handeln ermöglicht. Die daraus abgeleiteten ethischen Implikationen kreisen vornehmlich um den philosophischen Begriff des „problematischen Menschen“. Der theoretische Bogen wird mit zehn pragmatischen Prärogativen geschlossen, welche Überlappungen mit dem Begriff „Recovery“ bei chronisch psychisch Kranken aufweisen.