Erschienen in:
01.11.2015 | Übersichten
Behandlung von Vorhofflimmern in der Intensiv- und Notfallmedizin
verfasst von:
M. Arrigo, D. Bettex, A. Rudiger
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 8/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung auf Notfall- und Intensivstationen und mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert. Diese Rhythmusstörung kann bei kritisch kranken Patienten zu hämodynamischer Instabilität und kardiogenem Schock führen. Die Mechanismen für die Entstehung von Vorhofflimmern sowie dessen Behandlung unterscheiden sich bei kritisch kranken Patienten grundlegend von denen bei Patienten im ambulanten Umfeld.
Diagnostik und Therapie
Bei neu aufgetretenem Vorhofflimmern sollen die hämodynamischen Auswirkungen beurteilt und die reversible Auslösefaktoren optimiert werden. Hämodynamisch instabile Patienten benötigen eine rasche Behandlung zur Wiederherstellung eines adäquaten Perfusionsdrucks. Die rasche Wiederherstellung des Sinusrhythmus spielt häufig eine zentrale Rolle in der hämodynamischen Stabilisierung. Die elektrische Kardioversion, wenn möglich nach Vorbehandlung mit einem Antiarrhythmikum zur Erhöhung der Erfolgschance, ist eine wichtige therapeutische Maßnahme. Bei stabilen Patienten soll initial eine Frequenzkontrolle mit einem kurzwirksamen intravenösen β-Blocker eingeleitet werden. Eine Konversion in den Sinusrhythmus kann häufig medikamentös versucht werden. Neu steht dafür Vernakalant, ein vorhofspezifischer Multikanalblocker, zur Verfügung.
Evaluation
Nach 48 h mit Vorhofflimmern sollten alle Patienten zur Vermeidung kardioembolischen Ereignisse bezüglich Indikation zur Antikoagulation evaluiert werden. Erfreulicherweise persistiert Vorhofflimmern nach Abheilung der akuten Krankheit selten.