Erschienen in:
07.03.2018 | ICSI | Leitthema
Beratung zu Karriere und Kinderwunsch
Rolle des Social Freezing
verfasst von:
PD Dr. med. N. Sänger, Prof. Dr. med. M. von Wolff
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit einigen Jahren dominiert das Thema Social Freezing immer wieder die Medien. Vorherrschend wird es mit der Karrieresucht von Frauen in Verbindung gebracht. Doch vielmehr der fehlende Partner bildet die Grundlage für den Wunsch zur Kryokonservierung von Oozyten. Obwohl das Einfrieren von Eizellen gewisse Vorteile bietet, sind nur begrenzte Daten zur Sicherheit, Wirksamkeit und Kosteneffektivität verfügbar.
Zielsetzung und Methodik
Ziel des Beitrags war es, Hintergrundinformationen für ein optimales Beratungsgespräch zusammenzutragen, auch im Hinblick auf die Erfolgschancen und Risiken für eine spätere Lebendgeburt. Hierzu erfolgte eine selektive Literaturrecherche auf der Basis klinischer Erfahrungen der Autoren mit Darstellung medizinischer, sozialer und wirtschaftlicher Aspekte, um eine ausgewogene und gut informierte Beratung gewährleisten zu können.
Ergebnisse
Basierend auf den aktuellen Erfolgsraten für eine Schwangerschaft und der individuell hohen finanziellen Belastung scheint das Social Freezing im Vergleich zur Spontankonzeption oder der klassischen In-vitro-Fertilisation bzw. intrazytoplasmatischen Spermieninjektion bislang nicht kosteneffektiv zu sein. Dies sollte bei der Beratung unserer Patienten ebenso berücksichtigt werden wie die geburtshilflichen Risiken und sozialen Aspekte einer späten Schwanger- und Mutterschaft.
Schlussfolgerung
Letztlich spiegelt die Möglichkeit des Social Freezing einen Teilaspekt des gesellschaftlichen Wandels im Umgang mit der Fortpflanzung und Familienplanung wider. Es ist daher nicht mehr zeitgemäß, dieses als egoistische Handlungsweise von Frauen darzustellen, die sich Sorgen um die Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft mit dem richtigen Partner zum richtigen Zeitpunkt machen.