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Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung 1/2020

24.09.2019 | Burn-out | Originalarbeit

Besser leben! Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften

verfasst von: Dr. Christina Dahl, PD Dr. Gabriele E. Dlugosch

Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung | Ausgabe 1/2020

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Zusammenfassung

Hintergrund

Seit geraumer Zeit wird dem Konzept Selbstfürsorge verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt. Die Selbstfürsorge kann offensichtlich einen Beitrag zur Stärkung der psychischen Gesundheit leisten, was insbesondere vor dem Hintergrund arbeitsbedingter psychischer Belastungen bedeutsam scheint.

Fragestellung

Am Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung wurde das Seminar „Besser leben!-Selbstfürsorge für psychosoziale Fachkräfte“ konzipiert, mit dem Ziel, arbeitsbedingten Belastungsfolgen – wie Stress und Burnout – vorzubeugen. In einer Evaluationsstudie wurde die Wirksamkeit der Maßnahme untersucht.

Material und Methoden

Das „Besser leben!“-Seminar umfasst vier Einheiten und einen Praxistag. Im Seminar werden die Selbstfürsorge und eine achtsame Haltung gestärkt sowie psychoedukative Inhalte vermittelt. Theoretische Inputs, Übungen und Reflexionen wechseln sich ab. Impulse am Ende jeder Einheit helfen, die Selbstfürsorge in den Alltag zu integrieren. 84 psychosoziale Fachkräfte nahmen an der randomisiert-kontrollierten Evaluationsstudie teil.

Ergebnisse

Die Teilnahme an „Besser leben!“ führte zu einer Reduktion des Stresserlebens und des Ausmaßes an Erschöpfung sowie zu einer Erhöhung der Selbstfürsorge. Qualitative Daten belegen vielfältige positive Veränderungen, z. B. ein aktives Beitragen zum eigenen Wohlbefinden, indem Belastungen reduziert und Ressourcen genutzt werden. Die Veränderungen zeigten sich sowohl sechs Wochen als auch ca. 3 Jahre nach der Seminarteilnahme.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass es gelungen ist, eine Intervention zu entwickeln, die einen Beitrag zur Förderung der psychischen Gesundheit psychosozialer Fachkräfte leistet. Mit der Selbstfürsorgepraxis scheint auch langfristig ein präventiver Nutzen einherzugehen.
Fußnoten
1
Die Studienergebnisse wurden an anderer Stelle bereits ausführlich berichtet, so dass hier nur die relevantesten Ergebnisse dargestellt werden (vgl. [9]).
 
2
Eingesetzte Befragungsinstrumente: „Perceived Stress Questionnaire“ (PSQ, dt. Version; [10]); „Copenhagen Burnout Inventory“ (CBI; [15]); „Mindful Attention and Awareness Scale“ (MAAS, dt. Version; [20]); Selbstfürsorgeveränderungsskala (SFVS; [8]).
 
3
Es kamen dieselben Befragungsinstrumente zum Einsatz wie bei der ersten Studie.
 
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Metadaten
Titel
Besser leben! Ein Seminar zur Stärkung der Selbstfürsorge von psychosozialen Fachkräften
verfasst von
Dr. Christina Dahl
PD Dr. Gabriele E. Dlugosch
Publikationsdatum
24.09.2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwörter
Burn-out
Pflege
Erschienen in
Prävention und Gesundheitsförderung / Ausgabe 1/2020
Print ISSN: 1861-6755
Elektronische ISSN: 1861-6763
DOI
https://doi.org/10.1007/s11553-019-00735-2

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