Erschienen in:
01.09.2008 | Leitthema
Bioartifizielles autologes Urothel etabliert aus Spülungen der Harnblase
Eine zukünftige Therapieoption für die rekonstruktive Urologie
verfasst von:
Dr. rer. nat. G. Feil, S. Maurer, U. Nagele, K.-D. Sievert, A. Stenzl
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2008
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Zusammenfassung
Die operative Rekonstruktion von Fehlbildungen des unteren Harntraktes mit autologen Geweben kann durch fehlendes Ersatzgewebe limitiert sein. Die Entwicklung autologer Gewebe für rekonstruktive Operationen wird mit Methoden des „tissue engineering“ angestrebt. Eine zukunftsweisende Option für eine dauerhafte Regeneration des Urothels in situ ist die Harnröhrenrekonstruktion mit dem Einsatz von bioartifiziellem Urothelgewebe. Die benötigten autologen Urothelzellen werden gewöhnlich aus nativem Urothel isoliert. Dies erfordert jedoch einen chirurgischen Eingriff.
Das Ziel dieser Studie war es, primäre Zellkulturen humaner Urothelzellen aus Blasenspülflüssigkeiten in serumfreiem Medium zu etablieren und daraus Urothelgewebe ohne die Besiedlung von Trägermaterial und die Verwendung von Nährzellen zu entwickeln. Es konnte gezeigt werden, dass unter diesen Bedingungen bioartifizielle Urothelgewebe erfolgreich gezüchtet werden können. Der mehrlagige Zellaufbau und die beginnende Differenzierung in vitro der gezüchteten Urothelien sind viel versprechend für einen geplanten klinischen Einsatz. Gegenwärtige Untersuchungen fokussieren auf die Etablierung von Zellkulturtechniken gemäß gesetzlicher Vorschriften, die terminale Differenzierung urothelialer Konstrukte in vitro und auf Techniken zur chirurgischen Implantation von bioartifiziellem Urothel aus dem Labor.