Zusammenfassung
In vielen Ländern Europas werden chronische berufliche Belastungen als ein relevantes Problem gesehen, unter anderem auch in Anästhesie und Intensivmedizin. Die Punktprävalenz von Burn-out soll bei Pflegekräften bei etwa 30%, bei Ärzten bei etwa 40–50% liegen. Trotz der methodischen Mängel mancher Studien lässt sich festhalten, dass bestimmte Faktoren, z. B. hohe Arbeitsbelastung, mangelnde Kontrolle über den Arbeitsablauf, Konflikte mit Patienten und innerhalb oder zwischen Berufsgruppen sowie Kommunikationsmängel mit der subjektiv empfundenen Belastungsschwere korrelieren. Die Folgen chronischer beruflicher Belastung stellen zunächst ein individuelles Problem der Betroffenen dar, das aber erhebliche Auswirkungen auf das Arbeitsumfeld haben kann. Sobald die Leistungsfähigkeit von Ärzten und Pflegepersonal eingeschränkt ist, kann daraus auch eine Gefährdung der Patientenversorgung resultieren. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Bemühungen unternommen worden, Gratifikationskrisen zu beschreiben, zu erkennen und zu behandeln. Desungeachtet gibt es bislang keine den Kriterien von Leitlinien entsprechend fundierten Empfehlungen zur Prävention und Therapie.