Erschienen in:
23.05.2018 | Obstipation | Leitthema
Chirurgische Therapie des Rektumprolapses
Wertung der verschiedenen Verfahren auf Evidenzbasis
verfasst von:
J. Hardt, Prof. Dr. P. Kienle
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Für die operative Therapie des Rektumprolapses stehen diverse abdominelle und perineale Techniken zur Verfügung, die sich anhand ihrer funktionellen Ergebnisse sowie Rezidivprolapsraten messen müssen.
Fragestellung
Die aktuelle Evidenz wird hinsichtlich operativer Verfahren zur Therapie des drittgradigen Rektumprolapses aufgearbeitet und bewertet.
Ergebnisse
Die Evidenz sowohl zu den transabdominellen als auch transanalen/perinealen Verfahren besteht überwiegend aus retrospektiven Kohortenstudien, deren sehr heterogene Patientenkollektive und Endpunktdefinitionen die Vergleichbarkeit erschweren. Auf Basis der Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit nach Cochrane, die 15 randomisierte Studien einschließt, lässt sich schlussfolgern, dass bisher keine Überlegenheit hinsichtlich eines der beiden Zugangswege (transabdominell vs. perineal) gezeigt werden konnte, ebenso im Vergleich der häufigsten perinealen Verfahren (Operation nach Delorme vs. Operation nach Altemeier). Bei der transabdominellen Rektopexie weist der laparoskopische gegenüber dem offenen Zugang eine geringere Morbidität und schnellere Rekonvaleszenz auf bei gleichwertigen Resultaten hinsichtlich Rezidivrate und Funktion.
Schlussfolgerungen
Auf der Basis der vorhandenen Evidenz lässt sich ein operativer Goldstandard nicht formulieren. Bei der Verfahrensauswahl sind daher das individuelle Beschwerdebild (Morphologie und Funktion), das Risikoprofil und die Präferenzen des Patienten sowie die Expertise des Operateurs wesentlich.