Erschienen in:
07.07.2021 | Cholangitis | Leitthema
Operative Therapie distaler Cholangiokarzinome
verfasst von:
Prof. Dr. med. Marcus Bahra
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 9/2021
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Zusammenfassung
Distale Cholangiokarzinome machen etwa 20 % der Gallengangskarzinome aus und stellen nach dem duktalen Adenokarzinom des Pankreas und dem Karzinom der Papilla Vateri die dritthäufigste Tumorentität unter den periampullären Karzinomen dar. Für eine erfolgreiche Operation sind eine präzise Lokalisationsdiagnostik sowie das Wissen um tumorspezifische Wachstumsmuster von zentraler Bedeutung. Bei der Operationsplanung ist insbesondere an die Differenzialdiagnose eines zentralen Gallengangskarzinoms vom Typ I nach Bismuth bzw. eines mittleren Gallengangskarzinoms zu denken. Obwohl benigne periampulläre Gallengangsstenosen lediglich in 5 % der Fälle auftreten, sollte im Zweifel das Vorliegen einer Immunglobulin-G4-assoziierten Cholangitis (IAC) ausgeschlossen werden. Grundsätzlich ist beim Vorliegen eines distalen Cholangiokarzinoms die Durchführung einer partiellen Duodenopankreatektomie analog zum Vorgehen beim duktalen Adenokarzinom des Pankreaskopfes indiziert. Das 5‑Jahres-Überleben nach Resektion liegt dann bei ca. 20–25 %, vergleichbar der Prognose beim duktalen Adenokarzinom des Pankreas. Eine lokale Resektion mittlerer Gallengangskarzinome wird heutzutage bei fehlender onkologischer Radikalität nicht mehr empfohlen. Perioperative Therapiekonzepte zum präoperativen Downsizing spielen bei der operativen Therapie distaler Cholangiokarzinome bisher keine relevante Rolle. Beim Vorliegen eines distalen Cholangiokarzinoms gilt es bis auf Weiteres, eine primäre Resektion mit dem Ziel einer R0-Situation anzustreben.