Erschienen in:
04.09.2019 | Cochlea Implantat | Originalien
„Incomplete partition type III“ – Langzeitergebnisse nach Cochleaimplantation
verfasst von:
A. Alballaa, A. Aschendorff, S. Arndt, T. Hildenbrand, C. Becker, F. Hassepass, R. Laszig, R. Beck, I. Speck, T. Wesarg, Dr. med. M. C. Ketterer
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 10/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Incomplete-Partition-Type-III(IP-III)-Syndrom wird durch die fehlende knöcherne Begrenzung zwischen Basalwindung der Cochlea und dem inneren Gehörgang („internal auditory canal“, IAC) definiert. Die Cochleaimplantation kann darin resultieren, dass der Elektrodenträger unbeabsichtigt in den IAC inseriert wird. Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Langzeitergebnis im Sprachverstehen, Anpassungs- und elektrophysiologische Daten in diesem Patientenkollektiv zu evaluieren.
Material und Methoden
Bei 9 Patienten wurde im Zeitraum 1999–2014 ein perimodiolärer Elektrodenträger implantiert, 8 davon wurden in diese Studie eingeschlossen. Es wurden Anpassungsdaten, Stapediusreflexe, Impedanzen und ECAP-Schwellen („electrically evoked compound action potential“) erhoben. Die Autoren verglichen diese Ergebnisse mit je 3 Patienten ohne cochleäre Fehlbildung, entsprechend hinsichtlich Geschlecht, Alter, Seite, Elektrodenträgertyp und Op.-Datum zugeordnet. Die Einsilberdiskrimination wurde mittels Freiburger Einsilber-, das Satzverstehen bei Erwachsenen mit dem Oldenburger Satz-, bei Kindern mit dem Göttinger Sprachtest ermittelt.
Ergebnisse
IP-III-Patienten zeigten einen signifikanten Anstieg der Pulsbreite, der errechneten Ladung und der Impedanzen in basalen Elektroden 3 Jahre nach Versorgung mit einem Cochleaimplantat (CI). Stapediusreflexe waren intraoperativ bei allen messbar. Das Sprachverstehen lag unter dem der Patienten ohne cochleäre Fehlbildung, jedoch ohne statistische Signifikanz.
Schlussfolgerung
Der signifikante Anstieg der Pulsbreite, der benötigten Ladung und der basalen Impedanzen scheint charakteristisch und ist vermutlich durch eine basocochleäre Fibrosierung verursacht. Das Sprachverstehen blieb dennoch im Langzeitvergleich stabil. Die intraoperative Bildgebung und Messung der Stapediusreflexe ist zu empfehlen, um die korrekte Lage des Elektrodenträgers sicherzustellen.