Skip to main content
Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 4/2021

19.10.2021 | Blitzlicht

Das Elend mit den Worten

verfasst von: Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber

Erschienen in: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie | Ausgabe 4/2021

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Wir hadern mit Worten, nicht nur, weil die etwas anscheinend falsch benennen, sondern weil wir mit der Sache hadern. Wir hadern aber auch mit Wortzerstörungsbefehlen, wenn uns ein Wort lieb und teuer ist, weil wir das mit dem Wort Bezeichnete idealisieren. So ergeht es uns mit dem Wort „Indianer“ – in West- wie Ostdeutschland für mehr als eine Generation der Inbegriff des edlen Wilden, dessen Kampf gegen die westlichen, weißen Eindringlinge wir überaus parteilich nachvollzogen haben, alle Bände der Tecumseh-Serie in der Schulbibliothek verschlingend. Tecumseh, der Held, der eine große Allianz der nordamerikanischen Indianer schaffen wollte, um den weißen Siedlern die Stirn zu bieten. Für uns war der Begriff „Häuptling“ der Shawnee nicht minder positiv besetzt als das nach wie vor erlaubte „Chief“. Wir haben nun das Pech, dass ein ähnlich klingendes Wort, nämlich „Indians“, in Nordamerika einen abschätzigen, abwertenden Klang in den Ohren von „Native Americans“ haben soll. Also wird man in Nordamerika „Indians“ aus Gründen des Respekts nicht mehr gebrauchen. Aber: Entsteht irgendein Schaden für irgendwen, wenn man in Berlin bei einer Parteiversammlung erklärt, als Kind wäre man am liebsten Indianerhäuptling geworden? …
Metadaten
Titel
Das Elend mit den Worten
verfasst von
Prof. Dr. Hans-Ludwig Kröber
Publikationsdatum
19.10.2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie / Ausgabe 4/2021
Print ISSN: 1862-7072
Elektronische ISSN: 1862-7080
DOI
https://doi.org/10.1007/s11757-021-00690-9

Weitere Artikel der Ausgabe 4/2021

Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 4/2021 Zur Ausgabe

Demenzkranke durch Antipsychotika vielfach gefährdet

23.04.2024 Demenz Nachrichten

Wenn Demenzkranke aufgrund von Symptomen wie Agitation oder Aggressivität mit Antipsychotika behandelt werden, sind damit offenbar noch mehr Risiken verbunden als bislang angenommen.

Weniger postpartale Depressionen nach Esketamin-Einmalgabe

Bislang gibt es kein Medikament zur Prävention von Wochenbettdepressionen. Das Injektionsanästhetikum Esketamin könnte womöglich diese Lücke füllen.

„Psychotherapie ist auch bei sehr alten Menschen hochwirksam!“

22.04.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Die Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie gilt als effektivster Ansatz bei Depressionen. Das ist bei betagten Menschen nicht anders, trotz Besonderheiten.

Auf diese Krankheiten bei Geflüchteten sollten Sie vorbereitet sein

22.04.2024 DGIM 2024 Nachrichten

Um Menschen nach der Flucht aus einem Krisengebiet bestmöglich medizinisch betreuen zu können, ist es gut zu wissen, welche Erkrankungen im jeweiligen Herkunftsland häufig sind. Dabei hilft eine Internetseite der CDC (Centers for Disease Control and Prevention).

Update Psychiatrie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.