Erschienen in:
19.04.2018 | Verhaltenstherapie | Schwerpunkt: Angst - Übersichten
Das Unified Protocol zur Behandlung emotionaler Störungen
One size fits all?
verfasst von:
Johanna Boettcher, Carmen Schaeuffele, Babette Renneberg
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Transdiagnostische Behandlungsansätze berücksichtigen die hohe Komorbidität psychischer Störungen und bieten Interventionen, die auf mehrere psychische Störungen gleichermaßen anwendbar sind. Sie adressieren pathologische Prozesse, die zu Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Vulnerabilität allgemein beitragen, unabhängig von der aktuellen spezifischen Störung. So basiert das Unified Protocol (UP), entwickelt von der Arbeitsgruppe um David Barlow, auf der Annahme, dass alle Betroffenen von emotionalen Störungen (z. B. Angst-, depressive und somatische Belastungsstörungen) einen dysfunktionalen Umgang mit negativen Gefühlen zeigen. Eine höhere Akzeptanz negativer Gefühle und die Reduktion von Emotionsvermeidung erleichtern die Remission psychischer Symptome aus unterschiedlichen Störungsbereichen. Der vorliegende Beitrag beschreibt die theoretische Grundlage des UP und gibt detaillierten Einblick in die Interventionen. Zwei randomisierte kontrollierte Studien weisen auf die Wirksamkeit des UP für Angststörungen hin. Belastbare Ergebnisse zur Wirksamkeit bei depressiven oder somatoformen Störungen stehen noch aus. Sollte sich das UP in weiteren Studien als wirksam erweisen, könnte es eine wertvolle Alternative zur Anwendung unzähliger störungsspezifischer Behandlungsmanuale darstellen. Die Ökonomie eines einzigen Manuals für emotionale Störungen könnte die Implementation evidenzbasierter Programme in der Praxis erleichtern.