Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Depressive und Angststörungen bei Krebserkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. H.-P. Kapfhammer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Patienten mit Krebserkrankungen weisen eine hohe Rate an komorbiden depressiven und Angststörungen auf, die paradigmatisch in einen komplexen biopsychosozialen Kontext gestellt werden müssen. Bei der Diagnosestellung sind einige konzeptuelle Herausforderungen zu meistern. Die psychischen Komorbiditäten bedeuten nicht nur ein höheres subjektives Leiden, ein reduziertes Coping, mögliche negative Interferenzen mit somatischen Therapien und Rehabilitationen, eine stärker beeinträchtigte Lebensqualität sowie höhere Grade an psychosozialer Behinderung. Sie schließen auch ein höheres somatisches Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko im weiteren Verlauf ein. Die vielfältigen psychologischen, psychosozialen, morbogenen und therapiebezogenen Stressoren müssen aufeinander bezogen und auf gemeinsame neurobiologische, v. a. neuroendokrine, neuroinflammatorische Vermittlungsmechanismen hin reflektiert werden. Hierbei sind stets mehrfache psychosomatische, somatopsychische und somatosomatische Effekte zu beachten. Es existieren evidenzbasierte psychotherapeutische und psychopharmakologische Ansätze für eine integrative Behandlung der komorbiden depressiven und Angststörungen.