Erschienen in:
01.03.2013 | Leitthema
Die Intensivgallenblase als Schockorgan
Symptome und Therapie
verfasst von:
C. Rimkus, Prof. Dr. J.C. Kalff
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Die akute akalkulöse Cholezystitis (AAC) ist mit einer Inzidenz von 0,2–0,4 % bei Patienten, die mehr als 2 Tage auf einer Intensivstation überwacht werden müssen, kein sehr seltenes Erkrankungsbild und ist bei schnellem Voranschreiten mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Die unspezifische klinische Symptomatik der AAC, die situationsbedingten erschwerten Untersuchungsbedingungen wie auch die multikausal und variabel veränderten laborchemischen Parameter lassen eine Diagnosesicherung nur in Zusammenschau der erhobenen bildmorphologischen Untersuchungen, unter Ausschluss der differenzialdiagnostischen Erkrankungsbilder, zu. Aufgrund der mit dem Erkrankungsbild vergesellschafteten hohen Morbidität und Mortalität ist eine rasche Diagnosefindung entscheidend, damit eine entsprechende Therapie eingeleitet werden kann. Die Therapie der AAC ist dabei stark an die klinische Konstitution des Patienten angelehnt. Liegen keine klinischen Kontraindikationen vor, ist ein operatives Therapievorgehen im Sinn einer Cholezystektomie durchzuführen. Wenn aus operativ-technischen Gründen ein laparoskopisches Vorgehen möglich ist, so ist dieses bei ähnlicher peri- und postoperativer Komplikationsrate durchaus gerechtfertigt. Liegt keine Operabilität des Patienten vor, sollte zügig eine interventionelle perkutane Cholezystostomie durchgeführt werden. Ist diese aus technisch-anatomischen Gründen oder bei Vorliegen von Kontraindikationen nicht möglich, ist bei entsprechender Expertise die endoskopische transpapilläre Gallengangsdrainageeinlage durchführbar. Kommt es durch die Gallenflüssigkeitsableitung zu keiner Besserung des Beschwerdebildes innerhalb von 72 h, muss die Reevaluation zur Durchführung eines operativen Eingriffs erfolgen. Bei einer definitiven Kontrolle der Symptome bei 90 % der Patienten nach erfolgreicher perkutaner Cholezystostomie in einem Nachsorgeintervall von mehr als einem Jahr bleibt der Stellenwert der sekundären Cholezystektomie früh-elektiv oder spät-elektiv offen.