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Erschienen in: Der Chirurg 3/2013

01.03.2013 | Chirurgie und Recht

Medizinrechtliche Aspekte von Tumorboards

verfasst von: J. Haier, K.O. Bergmann

Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 3/2013

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Zusammenfassung

Die Vorstellung onkologischer Patienten in Tumorboards hat sich weitgehend zum medizinischen Standard entwickelt. Aus der notwendigen Einhaltung des medizinischen Standards kann eine Verpflichtung zur Vorstellung abgeleitet werden, wenn die Komplexität eines Falles von einem einzelnen behandelnden Arzt nicht allein umfassend vertreten werden kann. Die Organisation von Tumorboards muss so gestaltet sein, dass die Strukturen und Fachkompetenzen eine adäquate konsiliarische Tätigkeit der vertretenen Fachrichtungen gewährleisten. Tumorboardteilnehmer werden durch die Teilnahme nicht automatisch zu Mitbehandlern, haben daher keine Garantenstellung, unterliegen aber den Sorgfaltspflichten eines Konsiliararztes. Tumorboardbeschlüsse haben Empfehlungscharakter, sind nicht im rechtlichen Sinne verbindlich und entheben den behandelnden Arzt nicht von der Pflicht zur kritischen Prüfung dieser Empfehlungen vor deren Umsetzung. Andererseits muss der Behandler eine Nichtbeachtung der Beschlüsse auf der Basis medizinischer Sorgfaltspflicht begründen können. An die Dokumentation von Tumorboards sind dieselben Anforderungen wie bei jeder anderen Konsiliartätigkeit zu stellen.
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Zurück zum Zitat Kreße B, Dinser R (2009) Anforderungen an Arztberichte – ein haftungsrechtlicher Ansatz. MedR (2010) 28: 396−400; Vergl. auch BGH, Urt. v. 07.07.1987– VI ZR 146/86 –, NJW 1987, 2927, 2928; vgl. BGH, Urt. v. 05.10.1993 – VI ZR 237/92 –, NJW 1994, 797, 798 f; eingehend Bergmann KO, Wever C, Die Arzthaftung, 3. Aufl., S 43 ff. Kreße B, Dinser R (2009) Anforderungen an Arztberichte – ein haftungsrechtlicher Ansatz. MedR (2010) 28: 396−400; Vergl. auch BGH, Urt. v. 07.07.1987– VI ZR 146/86 –, NJW 1987, 2927, 2928; vgl. BGH, Urt. v. 05.10.1993 – VI ZR 237/92 –, NJW 1994, 797, 798 f; eingehend Bergmann KO, Wever C, Die Arzthaftung, 3. Aufl., S 43 ff.
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Zurück zum Zitat (o A) (2011) Eine nachträgliche Vidierung bzw. elektronische Freigabe hat keinen rechtlichen Beweiswert. Vergl. OLG Oldenburg, Grund- und Teilurt. v. 23.07.2008 – 5 U 28/08 (LG Aurich), MedR 29:163–167 (o A) (2011) Eine nachträgliche Vidierung bzw. elektronische Freigabe hat keinen rechtlichen Beweiswert. Vergl. OLG Oldenburg, Grund- und Teilurt. v. 23.07.2008 – 5 U 28/08 (LG Aurich), MedR 29:163–167
Metadaten
Titel
Medizinrechtliche Aspekte von Tumorboards
verfasst von
J. Haier
K.O. Bergmann
Publikationsdatum
01.03.2013
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Chirurgie / Ausgabe 3/2013
Print ISSN: 2731-6971
Elektronische ISSN: 2731-698X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00104-013-2481-4

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