Erschienen in:
09.11.2018 | Colitis ulcerosa | Leitthema
Die kontinente Ileostomie (Kock‑Pouch)
verfasst von:
J. Dörner, R. Pantea, Prof. Dr. K.‑W. Ecker, Prof. Dr. G. Möslein
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die kontinente Ileostomie beschreibt ein Stoma mit Ileumreservoir und einer kompletten Gas- und Stuhlkontinenz, die durch eine intussuszeptionierte Dünndarmschlinge geschaffen wird. Dieses Verfahren wurde erstmalig 1969 von Nils Kock beschrieben. Heute gewinnt eine möglichst gute Lebensqualität durch verbesserte Funktionalität gegenüber einem reinen „Überleben“ auch im Krankheitsfall zunehmend an Relevanz. Insofern erfährt der Kock-Pouch, der zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten war, eine Renaissance.
Fragestellung
Der Kock-Pouch wurde in den 1970er Jahren v. a. in Schweden durchgeführt. In Deutschland war die Erfahrung bei K.‑W. Ecker gebündelt, der Modifikationen am Ursprungskonzept umsetzte, um der relevantesten Langzeitkomplikation, einer Ventildislokation („slippage“), vorzubeugen.
Material und Methoden
Es erfolgte eine systematische Literaturabfrage zu den relevanten Schlagwörtern. Die Literatur wurde hinsichtlich der Historie, technischer Aspekte, Indikationsstellung, Komplikationen und Lebensqualität zusammengefasst. Die Etablierung des Verfahrens sowie eigene Erfahrungen werden erläutert.
Diskussion
Der ileoanale Pouch wurde erst nach dem Kock-Pouch eingeführt und schnell zum bevorzugten Wiederherstellungsverfahren nach Proktokolektomie. In etwa 30 % der Fälle kommt es im Verlauf zum Verlust des ileoanalen Pouches. Das hier beschriebene Verfahren bietet durch die willkürliche Stuhlentleerung wesentliche Vorteile gegenüber der Ileostomie nach Brooke. Trotz hoher Revisionsrate führt der Kock-Pouch bei Betroffenen zu einer guten Lebensqualität und Patientenzufriedenheit. Um dem gesteigerten, neuen Bedarf zu decken und die flächendeckende Patientenversorgung zu gewährleisten, ist eine strukturierte Schulung von Chirurgen und Stomatherapeuten erforderlich.