Erschienen in:
01.11.2013 | Originalarbeit
Die schrittweise interaktive Entstehung einer Fehlbeschuldigung sexuellen Missbrauchs
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Ludwig Kröber
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Fehlbeschuldigungen sexuellen Missbrauchs und auch gewaltsamer Sexualverbrechen durch nahestehende Personen haben oftmals eine längere Entstehungsgeschichte, bei der das vermeintliche Opfer andere Personen zunehmend einbezieht und zu Garanten der Echtheit und Wahrheit des Berichteten macht, noch ehe es zur Anzeigeerstattung kommt. Der Beitrag schildert anhand dreier Fälle die Vorgehensweisen, die wir besonders bei emotional-instabil strukturierten Persönlichkeiten vom Borderline-Typus finden. Bei dem Verdacht auf eine psychische Störung oder Persönlichkeitsstörung des vermeintlichen Opfers ist eine Prüfung der „volitionalen Aussagetüchtigkeit“ geboten. Dies gilt nicht nur beim Vorliegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (die bisweilen in eine „posttraumatische Störung“ umgedeutet wird), sondern eben auch beim Vorliegen der Symptomatik einer Pubertätskrise, einer Adoleszenzkrise oder einer sonstigen relevanten, z. B. für posttraumatisch erachteten Störung.