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Erschienen in: Gefässchirurgie 7/2014

01.11.2014 | Geschichte der Gefäßchirurgie

Die sympathetische Salbe des Wundarztes Matthaeus Gothofrid Purmann anno 1716

verfasst von: Prof. Dr. W. Hach, V. Hach-Wunderle

Erschienen in: Gefässchirurgie | Ausgabe 7/2014

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Zusammenfassung

Die sympathetische Salbe, auch Waffensalbe oder Unguentum armarium genannt, gehörte zu den magischen Arzneimitteln. Für die Zusammensetzung wurden menschliche Ingredienzien wie Mumia und Naturprodukte wie Wildschwein- und Bärenfett, Regenwürmer, verschiedene Pflanzen und Steine sowie Schädelmoos vom Menschen (Usnea cranii humani) verwendet. In der „Berührungsmagie“ hatte das Blut mannigfache Bedeutungen, auch für die Erklärung der sympathetischen Salbe. Es klebte an der Tatwaffe oder wurde aus der Wunde des Verletzten mit einem Holzspatel entnommen, dann mit der Wundersalbe bestrichen und an einem geschützten Ort aufbewahrt. So konnten sich die im Blut vorhandenen Geister befreien und selbst auf eine größere Entfernung hin günstig auf die Wundheilung einwirken. Das Wort sympathetisch bedeutet magisch, und von magischen Einflüssen war die Medizin vom 16. bis 18. Jahrhundert noch tief durchdrungen. Paracelsus und 200 Jahre später auch der berühmte, ehrbare Wundarzt Purmann standen mit ihren Theorien an der Grenze zwischen dem abergläubischen Mittelalter und der schon naturwissenschaftlich geprägten Neuzeit. Es ist uns gelungen, in der umfangreichen Literatur von Paracelsus die originale Passage anno 1603 aufzufinden.
Literatur
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Zurück zum Zitat Braun L (1988) Paracelsus. Coeckelberg. Luzern Braun L (1988) Paracelsus. Coeckelberg. Luzern
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Zurück zum Zitat Haeser H (1845) Lehrbuch der Geschichte der Medizin. S 402, 733. Mauke. Jena Haeser H (1845) Lehrbuch der Geschichte der Medizin. S 402, 733. Mauke. Jena
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Zurück zum Zitat Hentges E Vom Blutzauber. Eine ideengeschichtliche Studie über den Blutaberglauben. Zbl Okkultismus 24; 1930:199–205. Freiburger historische Bestände – digital Hentges E Vom Blutzauber. Eine ideengeschichtliche Studie über den Blutaberglauben. Zbl Okkultismus 24; 1930:199–205. Freiburger historische Bestände – digital
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Zurück zum Zitat Paracelsus. Opera, Bücher und Schrifften. S 549. Zetzner. Straßburg 1603 Paracelsus. Opera, Bücher und Schrifften. S 549. Zetzner. Straßburg 1603
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Zurück zum Zitat Sachs M (1998) Der Chirurg Matthäus Gottfried Purmann (1649–1711) und sein Beitrag zur chirurgischen Versorgung Unfallverletzter. Unfallchirurgie 24:197–207CrossRef Sachs M (1998) Der Chirurg Matthäus Gottfried Purmann (1649–1711) und sein Beitrag zur chirurgischen Versorgung Unfallverletzter. Unfallchirurgie 24:197–207CrossRef
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Zurück zum Zitat Servius, Petrus von Spoleto. Ausführliche Bedenken von der insgemein so genannten Waffen-Salben oder/von der Wunderwercken der Natur und Kunst. S 45, 71, 81. 1670 ohne Verlagsangabe Servius, Petrus von Spoleto. Ausführliche Bedenken von der insgemein so genannten Waffen-Salben oder/von der Wunderwercken der Natur und Kunst. S 45, 71, 81. 1670 ohne Verlagsangabe
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Zurück zum Zitat Valentini D (1714) Musei museorum. Tomus I S 418; Tomus II, S 94. Jungen. Frankfurt Valentini D (1714) Musei museorum. Tomus I S 418; Tomus II, S 94. Jungen. Frankfurt
Metadaten
Titel
Die sympathetische Salbe des Wundarztes Matthaeus Gothofrid Purmann anno 1716
verfasst von
Prof. Dr. W. Hach
V. Hach-Wunderle
Publikationsdatum
01.11.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Gefässchirurgie / Ausgabe 7/2014
Print ISSN: 0948-7034
Elektronische ISSN: 1434-3932
DOI
https://doi.org/10.1007/s00772-014-1409-8

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