Erschienen in:
08.04.2019 | Tinnitus | Leitthema
Differenzierung cochleärer Synaptopathien in verschiedene Hörstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Knipper, B. Hofmeier, W. Singer, S. Wolpert, U. Klose, L. Rüttiger
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Demografischer Wandel und verändertes Freizeitverhalten lassen in den nächsten 20–30 Jahren eine rapide Zunahme von Hörstörungen erwarten. Damit steigt das Risiko, an altersbedingtem Sprachdiskriminationsverlust, Tinnitus, Hyperakusis oder, wie neueste Studien postulieren, an Demenz zu erkranken. Es verdichten sich Hinweise darauf, dass bei Mensch und Tier der Verlust spezifischer Hörfasern an verschiedenen Hörstörungen beteiligt ist. Dieser Hörfaserverlust kann durch cochleäre Synaptopathie oder Deafferenzierung verursacht werden und führt nicht zwangsläufig zu klinisch messbaren Hörschwellenabweichungen. Tierexperimentell wurde belegt, dass eine verminderte Hörnervaktivität nach akustischem Trauma oder durch Alter zentral über eine disproportional erhöhte und schnellere akustisch evozierte Stammhirnantwort kompensiert werden kann. Die Analyse der überschwelligen Amplituden von auditorisch evozierten Hirnstammpotenzialen und deren Latenz in Kombination mit nichtinvasiven bildgebenden Techniken wie die Magnetresonanztomographie können helfen die zentrale Kompensationsfähigkeit von Probanden zu identifizieren und definierten Hördefiziten zuzuordnen.