Durch heißes Wasser reflektorisch ausgelöste Epilepsie

Die „hot water epilepsy“ (HWE) ist durch die reproduzierbare reflektorische Anfallsauslösung mithilfe von heißem Wasser charakterisiert und gehört in die Gruppe der Reflexepilepsien. Erstmals wurde 1945 über die HWE als Syndrom berichtet. Sie tritt bevorzugt, aber nicht ausschließlich in Indien auf. In Europa ist die HWE selten. Die Altersspanne der Betroffenen variiert laut Literatur vom 2. Lebensmonat bis zum 58. Lebensjahr bei einem Durchschnitt von 13 Jahren. Die meisten Patienten erleiden ihre Anfälle in der ersten Dekade ihres Lebens. Die Behandlungsprognose ist bei Kombination einer Expositionsprophylaxe und einer medikamentösen Therapie günstig. Spezifische Medikationsempfehlungen gibt es nicht. Es wird der ungewöhnliche Fall eines im Erwachsenenalter erkrankten deutschen Patienten berichtet, bei dem die Diagnose durch die Anamnese und den Beleg des Reflexmechanismus während des stationären Aufenthalts gestellt wurde. Unter Expositionsprophylaxe und einer niedrig dosierten Monotherapie mit Levetiracetam blieb der Patient anfallsfrei. Die Nachbeobachtungszeit beträgt bislang ein Jahr. Auch in Europa sollte man an solche ungewöhnlichen Mechanismen als ätiologische Möglichkeit denken. Ergänzend wird die aktuelle Literatur referiert.