2015 | Spezielle Schmerztherapie | OriginalPaper | Buchkapitel
Einfluss von kognitiv-emotionalen Prozessen auf Schmerz und Funktionsbeeinträchtigung
Eine psychobiologische Perspektive
verfasst von : B. Kröner-Herwig
Erschienen in: Weiterbildung Schmerzmedizin
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Im Kontext eines biopsychosozialen Schmerzmodells werden kognitive Merkmale und Prozesse diskutiert, die das Schmerzerleben und -verhalten sowie die assoziierte Beeinträchtigung beeinflussen. Dies sind Erwartungen von Patienten, wie sie sich z. B. in Placeboeffekten oder in komplexeren Überzeugungsmustern manifestieren. Insbesondere Überzeugungen, die die Zuversicht in die eigene Selbstkontrolle reflektieren, wirken sich positiv auf Schmerz und in der Folge auf die Behinderung aus. Kognitionen der Hilflosigkeit dagegen sind mit erhöhter Schmerzintensität und Beeinträchtigung assoziiert. Viele der kognitiv-emotionalen Einflussfaktoren, z. B. Katastrophisierung, Schmerzangst oder geringe Schmerzakzeptanz, lassen sich im Kontext der allgemeinen Stressbewältigungstheorie verstehen. Die subjektive Einschätzung der Schmerzsituation und der eigenen Bewältigungskompetenzen werden als wesentliche Determinanten der subjektiven Belastung und Beeinträchtigung durch den Stressor Schmerz gesehen.