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Erschienen in: Der Gynäkologe 6/2014

01.06.2014 | Medizinrecht

Einrichtungsbezogene Patientenaufklärung in der Geburtshilfe

verfasst von: T. Neelmeier, LL.B. (Bucerius), U. Schulte-Sasse, J.W. Dudenhausen

Erschienen in: Die Gynäkologie | Ausgabe 6/2014

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Auszug

Der geburtshilflich tätige Arzt ist in besonderem Maße von einer funktionierenden Infrastruktur seiner Einrichtung abhängig. Für Defizite droht er auch dann zu haften, wenn sie außerhalb seines individuellen Einflussbereichs liegen. Eher wenig bekannt sind in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten der Haftungsprävention durch Aufklärung über das einrichtungsspezifische Risikoprofil. …
Fußnoten
1
Pelz, in: Berg/Ulsenheimer (Hrsg.), Patientensicherheit, Arzthaftung, Praxis- und Krankenhausorganisation, 2006, S. 73, 84. Eingehend Heller/Schnell/Richardson et al., Dtsch Med Wochenschr 2003, 657, zur Frage „Hat die Größe der Geburtsklinik Einfluss auf das neonatale Überleben?“. Pointiert D. Berg, Gynäkologe 1999, 3, 6 („Eine logistische Unterversorgung in der Geburtshilfe […] in Kleinstabteilungen wird nicht in der Lage sein, vielleicht seltenen, aber nicht zu leugnenden unvorhersehbaren Notfällen sachgerecht zu begegnen“.).
 
2
Berle/Misselwitz, Gynäkologe 1998, 751, 759.
 
3
Zur Organisation geburtshilflicher Versorgung unter juristischen Aspekten Bock/Griebeling, Gynäkologe 2013, 88.
 
4
Berle/Misselwitz, Gynäkologe 1998, 751, 758.
 
5
BSG , Urt. v. 18.12.2012 – B 1 KR 34/12 R, NZS 2013, 544.
 
6
G-BA, QFR-RL idF v. 20.06.2013, http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/1754.
 
7
Salfelder/Biel/Kagerah/Helling-Giese/Hickl, PerinatalMedizin 7 (1995), 64, 69.
 
8
Salfelder/Biel/Kagerah/Helling-Giese/Hickl, PerinatalMedizin 7 (1995), 64, 68.
 
9
Vgl. dazu die stark abfallende Regelungsdichte innerhalb der jeweiligen „Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in den Versorgungsstufen“ gem. G-BA, QFR-RL idF v. 20.06.2013 – Anlage 2, http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/1754.
 
10
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) u. a., Empfehlungen für die strukturellen Voraussetzungen der perinatologischen Versorgung in Deutschland (DGGG-Nr. 3.5.1, AWMF 087/001 (S1), Stand: August 2010), in: DGGG (Hrsg.), Leitlinien der Gynäkologie und Geburtshilfe, Bd 3, 2. Aufl. 2010, S. 281 ff. Zum Aktualisierungsvorhaben bis 30.06.2014, s. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/087-001.html und Berg, Gynäkologe 2013, 81.
 
11
BÄK, Kein Widerspruch: Ärztemangel trotz moderat steigender Arztzahlen – Ergebnisse der Ärztestatistik zum 31. Dezember 2012, http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.3.11372.
 
12
Riegel, in: Hillemanns/Schillinger (Hrsg.), Das Restrisiko gegenwärtiger Geburtshilfe, 1989, S. 456 ff.
 
13
Dudenhausen , Zentralbl Gynakol 2006, 113, 114. Für eine Zentralisierung etwa auch Roemer/Ramb, Z Geburtsh Neonatol 1996, 2, 5 f. Diskussionswürdig wäre aber beispielsweise auch die Einführung eines strengen und wirklich unabhängigen Zertifizierungssystems nach US-amerikanischem Vorbild zur einrichtungsgrößenunabhängigen Qualitätssicherung.
 
14
Vetter , Frauenarzt 2003, 972. S.  auch Hitschold , Frauenarzt 2003, 971.
 
15
Die Sylter Geburtshilfe verzeichnete zuletzt 89 Geburten im Jahr, vgl. abendblatt.de (26.03.2014) Pfusch in Sylter Geburtsklinik?, www.abendblatt.de/region/article126196840.
 
16
Hamburger Abendblatt v. 13.01.2014, S. 14; 17.01.2014, S. 16.
 
17
Oberpfalznetz (26.01.2005), Keine Babys mehr im Krankenhaus, http://www.oberpfalznetz.de/onetz/669359-127,1,0.html.
 
18
OLG Nürnberg , Urt. v. 25.03.2011 – 5 U 1786/10, juris Rn. 66.
 
19
BGH , Urt. v. 14.12.1993 – VI ZR 67/93, NJW 1994, 1596.
 
20
Empfehlungen für die strukturellen Voraussetzungen der perinatologischen Versorgung in Deutschland, in: DGGG (Hrsg.), Leitlinien der Gynäkologie und Geburtshilfe, Bd 3, 2. Aufl. 2010, S. 281 ff.
 
21
BGH, Beschl. v. 28.03.2008 – VI ZR 57/07, juris Rn. 4.
 
22
S.  2.1 der Mindestanforderungen an prozessuale, strukturelle und organisatorische Voraussetzungen für geburtshilfliche Abteilungen der Grund- und Regelversorgung (Stand: 31.05.2013), http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-078.html.
 
23
Neelmeier/Schulte-Sasse, GesR 2012, 65, 67 f.
 
24
OLG Stuttgart , Urt. v. 13.4.1999 – 14 U 17/98, juris Rn. 121.
 
25
Die DGGG addiert E-E-Zeit und Wegzeit sogar zu einer „Notfallzeit“ von bis zu 30 min., S.  Fn. 20.
 
26
OLG München , Urt. v. 23.12.2011 – 1 U 3410/09, juris Rn. 112.
 
27
OLG Koblenz, Urt. v. 5.2.2009 – 5 U 854/08, juris Rn. 16 f.
 
28
ARD Plusminus v. 28.11.2012; Hessischer Rundfunk (13.11.2013), DRK-Klinik schließt Geburtsstation, http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36090&key=standard_document_50085461
 
29
Neelmeier, NJW 2013, 2230; Palandt-Weidenkaff, BGB, 73. Aufl. 2014, § 630e Rn. 2.
 
30
BGH, Urt. v. 19.03.1985 – VI ZR 227/83, NJW 1985, 2193; Urt. v. 03.12.1991 – VI ZR 48/91, NJW 1992, 1558, 1559.
 
31
Bergmann/Kamtsiuris/Bergmann/Huber/Dudenhausen , Z Geburtsh Neonatol 2000, 60, 63–66.
 
32
Bergmann/Kamtsiuris/Bergmann/Huber/Dudenhausen , Z Geburtsh Neonatol 2000, 60, 63 f.; ähnlich Dudenhausen/Locher/Nolting , Gynäkologe 2006, 608, 612.
 
33
In der juristischen Dogmatik ungenau, als Metapher gleichwohl einprägsam ließe sich von einem „Mitverschulden der Mutter“ (vgl. Uphoff, SZ v. 28.02.2014, S. 15) sprechen, wenn sich diese nach entsprechender Aufklärung für die Inkaufnahme einrichtungsspezifischer Risiken entscheidet, die sich sodann verwirklichen.
 
34
BSG , Urt. v. 29.04.2010 – B 9 VG 1/09 R, NJOZ 2011, 126 Rn. 3 = BSGE 106, 91.
 
35
BGH , Urt. v. 29.01.1991 – VI ZR 206/90, NJW 1991, 1535, 1536 f. = BGHZ 113, 297.
 
36
OLG Koblenz, Urt. v. 5.2.2009 – 5 U 854/08, juris Rn. 16 f.
 
37
Neelmeier, NJW 2013, 2230, 2231 f. mwN.
 
38
QUAG, Qualitätsbericht 2011 – Außerklinische Geburtshilfe in Deutschland, 2013, S. 15 f.
 
39
FAZ.net (10.11.2013), Hebamme droht Haftstrafe wegen Totschlags, http://www.faz.net/-gus-7jaiu; OVG Münster , Beschl. v. 21.03.2012 – 13 B 228/12, NJW 2012, 2132.
 
40
Steffen/Pauge , Arzthaftungsrecht, 12. Aufl. 2013, Rn. 519.
 
41
Für Hygienemängel BGH, Urt. v. 10.11.1970 – VI ZR 83/69, NJW 1971, 241.
 
42
BGH , Urt. v. 27.09.1983 – VI ZR 230/81, NJW 1984, 655 = BGHZ 88, 248. Speziell für den Fall eines unbeaufsichtigten Einsatzes von Berufsanfängern s. aber die Beweisvermutung in § 630 h Abs. 4 BGB.
 
43
BGH , Urt. v. 11.05.1982 – VI ZR 171/80, NJW 1982, 2121, 2123; Urt. v. 10.03.1987 – VI ZR 88/86, NJW 1987, 2291, 2293.
 
44
BGH , Urt. v. 27.09.1983 – VI ZR 230/81, NJW 1984, 655 = BGHZ 88, 248.
 
45
BGH , Urt. v. 22.09.1987 – VI ZR 238/86, NJW 1988, 763 = BGHZ 102, 17.
 
46
BGH , Urt. v. 30.05.1989 – VI ZR 200/88, NJW 1989, 2321, 2322.
 
47
BGH , Urt. v. 27.06.1978 – VI ZR 183/76, NJW 1978, 2337, 2339 = BGHZ 72, 132.
 
Metadaten
Titel
Einrichtungsbezogene Patientenaufklärung in der Geburtshilfe
verfasst von
T. Neelmeier, LL.B. (Bucerius)
U. Schulte-Sasse
J.W. Dudenhausen
Publikationsdatum
01.06.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Die Gynäkologie / Ausgabe 6/2014
Print ISSN: 2731-7102
Elektronische ISSN: 2731-7110
DOI
https://doi.org/10.1007/s00129-014-3365-5

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