Symptomatik und primäres Vorgehen
Die
Pulsoxymetrie erfasst schnell und zuverlässig Störungen der Oxygenierung. Eine
Blutgasanalyse ermöglicht zusätzlich die Quantifizierung einer
Hypoxie oder/und Hyperkapnie.
Zu der Effizienz einer O
2-Applikation über Nasensonde vs. Gesichtsmaske: Tab.
4. Diese Maßnahme sollte auch bei kurzen postoperativen Transporten des Patienten durchgeführt werden, auch z. B. vom Operationssaal in den Aufwachraum.
Tab. 4
Abhängigkeit der FiO2 vom eingestellten Flow bei der O2-Applikation über Nasensonde bzw. Gesichtsmaske
Erreichte FiO2 über Nasensonde (in %) | 22 | 26 | 31 | 36 | 40 | 44 | | | | |
Erreichte FiO2 über Gesichtsmaske (in %) | | | | | 40 | 44 | 48 | 52 | 56 | 60 |
Die weitere Therapie (reicht je nach Situation von Lagerungsmaßnahmen, Atemübungen und Masken-CPAP) bis hin zur Reintubation und
Beatmung.
Häufige postoperative respiratorische Störungen
Nebenwirkungen von Neostigmin und Pyridostigmin sind:
-
Miosis,
-
überschießende Sekretion im Bronchialsystem,
-
Bronchokonstriktion,
-
Bradykardie,
-
abdominelle Obstruktionen,
-
Hypersalivation,
-
Übelkeit, Erbrechen.
Die gleichzeitige Applikation von
Anticholinergika wie Atropin (0,5–1,0 μg/kgKG i.v.) oder Glycopyrrolat (5–15 μg/kgKG i.v.) kann die muskarinergen Nebenwirkungen abschwächen.
Die Wirkdauer der Antagonisten ist kürzer als die einiger lang wirkender
Muskelrelaxanzien (z. B. Pancuronium), deshalb können die Symptome des Überhangs wieder auftreten.
Jeder Patient, dessen neuromuskuläre Blockade antagonisiert wurde, muss für mindestens 60 min im Aufwachraum überwacht werden.
Absolute Kontraindikationen für Neostigmin und Pyridostigmin sind:
Als
relative Kontraindikationen werden betrachtet:
Unter Umständen muss der Patient reintubiert und beatmet werden.
Das schrittweise Vorgehen ermöglicht die Wiederherstellung der Spontanatmung bei noch ausreichender analgetischer Komponente.
In seltenen Fällen kann die kontinuierliche i.v.-Infusion von Naloxon zur weiteren Antagoniserung notwendig sein: i.v.-Infusion von 0,2–2,0 mg/h. Bei Kindern und Neugeborenen beträgt die initiale Therapie 0,01 mg/KG/kg i.v., i.m. oder s.c., ggf. 2–3 Repetitionsdosen. Tritt anschließend kein Therapieerfolg ein, ist die Atemdepression meist nicht opioidbedingt.
Bei unklaren respiratorischen Störungen sollte zur weiteren Diagnose eine Thoraxröntgenaufnahme erfolgen, um andere Ursachen wie Lungenödem, Atelektase,
Pneumothorax, Hämato- oder Serothorax differenzialdiagnostisch auszuschließen. Zunehmend gewinnt aber hier auch die Ultraschalldiagnostik an Bedeutung.