Die
Brucellose ist eine Anthropozoonose, die in Mitteleuropa dank veterinärmedizinischer Kontrollmaßnahmen nur noch selten auftritt (Deutschland: 24–37 Meldungen/Jahr). Zu den Endemiegebieten gehören der Mittelmeerraum, die Arabische Halbinsel, Afrika, Asien und Teile von Mittel- und Südamerika. Die Übertragung des Erregers auf den Menschen erfolgt vor allem bei Veterinären, Landwirten, Metzgern oder Laborpersonal durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren und deren Ausscheidungen bzw. über Aerosole. Außerdem kann eine Infektion durch den Verzehr kontaminierter, nicht pasteurisierter Milch bzw. aus ihr hergestellte Produkte sowie Fleischerzeugnisse stattfinden. Ansteckungen von Mensch zu Mensch sind selten. Die Manifestationen der Brucellose (
B. abortus: Morbus Bang) sind vielfältig. Bis zu 90 % aller Infektionen verlaufen subklinisch. Akute Verlaufsformen beginnen nach einer Inkubationszeit von einer bis mehreren Wochen mit
Fieber, Übelkeit, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Nachtschweiß sowie Gewichtsverlust. Es folgt, bedingt durch Phasen der passageren Ausschwemmung von
Brucella aus den typischen Granulomen, ein charakteristisches undulierendes Fieber, das 7–21 Tage andauert und von mehrtägigen fieberfreien Intervallen unterbrochen sein kann. In unterschiedlicher Ausprägung kommen Lymphknoten-, Milz- und Leberschwellung vor. Bei chronischer Brucellose treten neben unspezifischen Allgemeinsymptomen (Depression und Schlaflosigkeit) verschiedene Organmanifestationen auf: Hepatosplenomegalie, Orchitis,
Pyelonephritis,
Endokarditis,
Osteomyelitis, Arthritis sowie Meningoenzephalitis.