Erschienen in:
14.03.2022 | Epilepsie | Leitthema
Transition bei Epilepsie
verfasst von:
Prof. Dr. med. Ulrich Brandl
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Die Transition von Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie in die Versorgungsstrukturen der Erwachsenenmedizin stellt eine besondere Herausforderung dar. Im Rahmen der Erkrankung bestehen häufig kognitive Beeinträchtigungen, die die Entwicklung zum selbstverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung erschweren. Mit Bewusstseinsverlust einhergehende Anfälle erfordern meistens Fremdanamnesen durch die Eltern. Dies kann leicht dazu führen, dass das Arztgespräche insgesamt nur mit den Eltern stattfinden. Die Kinder und Jugendlichen haben dadurch meistens ein sehr geringes Wissen über ihre Krankheit und hatten wenig Gelegenheiten, über ihre Probleme und Befindlichkeit zu sprechen. Epilepsien im Kindesalter sind teilweise durch seltene genetische Erkrankungen verursacht, Neurologen haben meistens keine Erfahrung mit diesen Krankheitsbildern, da sie früher auch in der Pädiatrie unterdiagnostiziert waren. Eine Verbesserung der Situation erfordert einerseits eine langfristige Vorbereitung der jungen Patienten, um über Jahre mehr über die eigene Erkrankung, die Versorgungsstrukturen für Erwachsene und das Vortragen von Beschwerden in der Arzt-Patient-Kommunikation zu erlernen. Auf der ärztlichen Ebene ist ein gut strukturierter Wissenstransfer bez. Befunden, Ätiologien und des aktuellen Standes der Anfallssituation und der Therapiemaßnahmen erforderlich. Dieser Artikel versucht, hierfür praktikable Empfehlungen zu geben und auf vorhandene Programme und Materialien zur Unterstützung der Transition hinzuweisen.