Erschienen in:
01.04.2014 | Originalien und Übersichten
Ergebnisse der Einführung des „mre-Netzwerk Nordwest“-Qualitätssiegels für Alten- und Pflegeheime in der Bundesstadt Bonn
verfasst von:
A. Braubach, G. Scherholz-Schlösser, S. Thole, I. Daniels-Haardt, Dr. I. Heyer
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 4/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Im Jahr 2005 veröffentlichte die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut Empfehlungen zur Infektionsprävention in Heimen [Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (KRINKO), Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 48(9):1061–1080, 2005]. Die Infektionskontrollmaßnahmen zum Schutz vor multiresistenten Erregern (MRE) sind in vielen Einrichtungen bekannt. Neu ist die standardisierte Umsetzung der KRINKO-Empfehlung mit dem „mre-Netzwerk Nordwest“-Qualitätssiegel, das in Deutschland erstmals 2012 in Bonn eingeführt wurde. Die Vorstellung erster Erfahrungen ist Ziel dieser Arbeit.
Material und Methoden
Das Siegel beinhaltet neben der Umsetzung der KRINKO-Empfehlungen [Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (KRINKO), Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 48(9):1061–1080, 2005] eine Statuserhebung zu Infektionen und Antibiotikatherapien [vgl. Wischnewski et al., Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 54(11):1147–1152, 2011]. Bonner Heime wurden eingeladen, den 10 Punkte umfassenden Kriterienkatalog zu erfüllen. Der Prozess wurde vom Gesundheitsamt begleitet und evaluiert.
Ergebnisse
Es erwarben 19 der 38 Bonner Heime das Siegel. 1,4 % der Bewohner unterzogen sich am Tag der Statuserhebung einer Antibiotikatherapie. Es waren 4 Erreger mit Antibiotikaresistenz dokumentiert, die jedoch nicht zum klassischen MRE-Spektrum gehörten. 42 % der Bewohner wurden mit β-Lactamen und 8 % mit Chinolonen therapiert. Die Evaluation zeigte, dass aufgrund des Siegels und der damit verbundenen erneuten Prüfung der Indikation durch die behandelnden Ärzte mindestens 10 Harnwegskatheter entfernt werden konnten.
Diskussion
Die Experten bewerteten die Erarbeitung der Siegelvorgaben trotz Mehraufwand positiv. Auch eine Ausweitung des Siegels auf andere Regionen schätzten sie als machbar ein. Der Anteil an Antibiotikatherapien und z. T. auch das Antibiotikaspektrum waren vergleichbar mit den entsprechenden Angaben in der Studie von Wischnewski et al., Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 54(11):1147–1152, 2011. Die Überprüfung der Harnwegskatheterindikation dürfte einen positiven Einfluss auf die Infektionsprävention haben. Das Siegel kann zur Vernetzung heimbetreuender Ärzte zum Austausch über MRE und rationale Antibiotikatherapien beitragen.