Erschienen in:
01.04.2014 | Leitthema
Erwerb morphosyntaktischer Fähigkeiten im Hinblick auf die Konstituentenverschiebung in die Komplementiererposition
verfasst von:
S. Miller, M. Ptok
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Deutsch zählt zu den genuinen Verbzweitstellungs(V2)-Sprachen. Von diesen wird angenommen, dass die Nebensatzstruktur die zugrunde liegende Struktur ist, von der alle anderen Satzstrukturen über Bewegungen einzelner Komponenten abgeleitet werden können. Das Erlernen der deutschen Verbzweitstellung stellt eine wichtige Hürde in der kindlichen Sprachenentwicklung dar, die im Regelfall im 3. Lebensjahr gemeistert wird. Nicht allen Kindern gelingt es jedoch, die nötigen Informationen aus dem sprachlichen Input herauszufiltern, um diese Komponente der deutschen Syntax zu erwerben. Das Vorkommen kanonischer Satzstrukturen allein ist kein konfirmatorischer Hinweis dafür, dass ein Kind die V2-Struktur erworben hat. Vielmehr stellt diese Struktur häufig den Status einer Übergangsgrammatik dar. Dass die V2-Struktur tatsächlich vollständig erworben wurde, zeigt sich erst durch die Verwendung komplementiererbezogener Strukturen, wie z. B. W-Fragen oder Objekttopikalisierungen.