01.07.2006 | Leitthema
Evidenzbasierte Therapie des Raynaud-Syndroms
verfasst von:
M. Distler, J. Distler, A. Ciurea, D. Kyburz, U. Müller-Ladner, K. Reich, PD Dr. O. Distler
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Das Raynaud-Syndrom ist mit einer Prävalenz von 3–5% ein häufiges klinisches Problem. Dennoch ist die Wirkung der meisten Therapiemöglichkeiten nur unzureichend durch kontrollierte Studien belegt. Zu den Therapien mit höherem Evidenzgrad gehört der Kalziumantagonist Nifedipin, für den in Metaanalysen sowohl bei primärem als auch bei sekundärem Raynaud-Syndrom eine verbesserte periphere Durchblutung sowie eine Abnahme der Frequenz und des Schweregrades der Raynaud-Attacken nachgewiesen werden konnte. Ähnliches gilt für intravenös appliziertes Iloprost in der Therapie des sekundären Raynaud-Syndroms bei systemischer Sklerose. Intravenös verabreichtes Iloprost verbessert darüber hinaus das Abheilen von Fingerkuppenulzera bei Patienten mit systemischer Sklerose. Vielversprechende Therapieansätze stellen Angiotensin-II-Rezeptor-1-Antagonisten (Losartan), die Kalziumantagonisten Felodipin und Amlodipin, Serotonin-Reuptake-Hemmer (Fluoxetin) und Phosphodiesterase-V-Hemmer (Sildenafil, Vardenafil) dar, die sich in kontrollierten Einzelstudien als wirksam erwiesen haben. Jedoch fehlen Erfahrungen mit größeren Patientenzahlen und längeren Anwendungszeiten, um diese Therapiemöglichkeiten abschließend zu beurteilen.