Erschienen in:
23.07.2019 | Verletzungen des Auges | Originalien
Feuerwerksverletzungen am Auge in den letzten 11 Jahren
Eine Auswertung der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle
verfasst von:
Dr. med. A. Huth, L. Löffler, Prof. Dr. med. A. Viestenz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Zielstellung
Jedes Jahr zu Silvester werden durch Feuerwerkskörper schwere Verletzungen der Augen verursacht. Diese reichen von einfachen oberflächlichen Verletzungen bis hin zu schwersten Traumata, die einer aufwendigen und zum Teil wiederholten operativen Versorgung bedürfen. Folgen dieser schweren Traumata sind nicht nur funktionelle und kosmetische Beeinträchtigungen für den Patienten, sondern auch sozioökonomische Auswirkungen, wie z. B. Minderung der Erwerbsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeitszeiten. Die Feuerwerksverletzungen der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle der Jahre 2008 bis 2018 wurden retrospektiv untersucht und systematisch ausgewertet.
Material und Methode
Die Patienten wurden bezüglich Alter, Geschlecht, Seitenverteilung, Art der Verletzung, Begleitumstände, Art der Behandlung, Folgen und Dauer der Arbeitsunfähigkeit analysiert.
Ergebnisse
Vom Jahreswechsel 2008/2009 bis zum Jahreswechsel 2018/2019 wurden 116 Patienten mit 144 Augenverletzungen in der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle vorstellig (80 männliche Patienten = 69 %, 36 weibliche Patienten = 31 %, 44 Kinder im Alter <18 Jahren = 38 %, 81 rechte Augen, 63 linke Augen, 28-mal beidseitige Beteiligung); 44 % der Patienten hatten den Feuerwerkskörper selbst gezündet, 56 % waren sog. „Bystander“. Am häufigsten waren Verletzungen durch Knaller mit 37 % vertreten und 24 % Raketen. Es mussten 37 Patienten stationär aufgenommen werden. Bei 14 Augen war eine sofortige operative Intervention erforderlich, 2 Augen benötigten eine chirurgische Intervention zu einem späteren Zeitpunkt. 12 Augen mussten mit mehrfachen Eingriffen versorgt werden. Die Arbeitsunfähigkeit betrug im Durchschnitt 21,6 Tage. Insgesamt erblindeten 2 Augen infolge der Feuerwerksverletzungen; 29 % der Patienten erlitten eine Sehbehinderung, davon 43 % hochgradig.
Schlussfolgerungen
Verletzungen durch private Feuerwerkskörper gehören zu den vermeidbaren Traumata. Da zu einem großen Anteil Kinder bzw. junge Menschen als sog. „Bystander“ durch Feuerwerksverletzungen betroffen sind, sind prophylaktische und aufklärende Maßnahmen dringend erforderlich sowie gesetzliche Reglementierungen notwendig.