Erschienen in:
08.07.2019 | Fibromyalgiesyndrom | Kasuistiken
Unentdeckte Os-coccygis-Fraktur bei Patientin mit Fibromyalgiesyndrom
verfasst von:
Dr. med. Alexander Ranker, PD Dr. med. Bernd Wegener, Dr. med. Andreas Winkelmann, Prof. Dr. med. Dominik Irnich
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Der vorliegende Fall beschreibt eine 46-jährige Patientin mit unentdeckter Os-coccygis-Fraktur bei bekanntem Fibromyalgiesyndrom (FMS). Die Heterogenität des Symptomkomplexes bei FMS mit chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen sowie vegetativen und funktionellen Störungen, psychischer und körperlicher Erschöpfung und/oder Schlafstörungen birgt die Gefahr von unentdeckten muskuloskeletalen Komorbiditäten, besonders wenn diese selten sind und hauptsächlich durch Schmerzen symptomatisch werden. Im vorliegenden Fall wurde erst durch zahlreiche frustrane Therapieversuche der Fokus letztendlich nach 14 Monaten entdeckt. Die Kokzygodynie konnte schließlich nach konservativer Therapie bei klarer Ursache unabhängig vom Fibromyalgiesyndrom durch eine Kokzygektomie als Ultima Ratio beseitigt werden. Nichtsdestotrotz sollte bei schmerzhaften Komorbiditäten bei FMS dringend beachtet werden, dass es sich hier um Patienten mit chronischer Schmerzstörung handelt, die eine zentrale Schmerzverarbeitungsstörung aufweisen. Insbesondere im Hinblick auf Operationsindikationen ist diese stets kritisch zu hinterfragen und sollte nur gemeinsam mit den Patienten nach ausgereizter konservativer Therapie in Erwägung gezogen werden.