Skip to main content

05.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

Nagelpilzbefall

Onychomykose mit dem Laser behandeln?

verfasst von: Angelika Bauer-Delto

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Bislang galt eine Kombination aus Abtragen des Nagelmaterials, antimyzetischem Topikum und in schweren Fällen die Gabe eines systemischen Antimykotikums als Therapiestandard der Onychomykose. Gute Erfolge lassen sich jedoch auch durch Behandlungskonzepte mit einer Laseranwendung erzielen.

Über seine Erfahrungen mit der Lasertherapie bei Onychomykose berichtete Priv.-Doz. Dr. Gerald Messer, Hautarzt in München, im Rahmen der FOBI 2018. Seit 2010 setzt der Dermatologe zur Behandlung der Onychomykose einen speziellen, von der FDA (Food and Drug Administration) zugelassenen Nd:YAG-Laser (1064 nm) ein.

Daten aus den USA zeigen, dass es bei 71,4 Prozent der mit dem Nd:YAG-Laser behandelten Patienten zu einer Verbesserung in klaren Anteilen befallener Nägel kommt, berichtete Messer. Eigene Daten bestätigen die günstigen Effekte [1].  

Als Wirkmechanismus der Lasertherapie bei der Onychomykose wird eine Thermolyse angenommen. Wahrscheinlich kommt es aufgrund der Hitze zu einer Denaturierung des Pilzes und auch das Keratin wird verändert. Nach Ansicht von Messer löst das Lasern oft auch eine Blockade des Nagelwachstums, die durch den Pilz hervorgerufen wurde. Die Laseranwendung führt nur zu einer minimalen thermalen Reizung des darunter liegenden Gewebes. Eine wiederholte Anwendung ist ohne Schmerzmittel möglich.

Der Dermatologe hat für die Nd:YAG-Lasertherapie der Onychomykose ein spezielles Behandlungsschema entwickelt:

  • Der Laserstrahl kann weißlich verfärbtes oder dunkles, verdicktes Nagelmaterial oft nicht bis in das Nagelbett penetrieren. Deshalb erfolgt im ersten Schritt nach Indikationsstellung und photographischer Dokumentation eine atraumatische Reduktion bzw. Entfernung von zerstörtem Nagelmaterial durch mechanisches Schleifen.
  • Im zweiten Schritt wird die Nd:YAG-Therapie durchgeführt. Je nach Stärke des Befalls sind zwei bis vier Durchgänge erforderlich.
  • Dritter Schritt ist eine Ko-Therapie und Protektion mit einem topischen Antimykotikum, das kontinuierlich jeden zweiten Tag morgens an Nagelkanten und Paronychium aufgetragen wird.
  • Um einer subungualen Pomadenkruste durch das topische Medikament vorzubeugen, ist eine wöchentliche Reinigung mit einer Bürste an den Nagelkanten zu empfehlen.
  • Etwa viermal jährlich werden klinische Kontrollen mit Photodokumentation, Dermatoskopie und ggf. Optischer Kohärenztomographie (OCT) durchgeführt. Wenn erforderlich, erfolgt eine weitere Laserbehandlung.

Die Erfahrungen bei mehr als 600 Patienten zeigen, dass es bei einem Vorgehen nach diesem Münchner Modell bei mehr als 80 Prozent zu einem positiven Langzeitergebnis kommt und die Compliance und Zufriedenheit sehr hoch sind, berichtete Messer. Auch bei Matrixbefall kann so therapiert werden. Schwerwiegende Nebenwirkungen treten nicht auf. Bei jungen Menschen kann bereits eine einmalige Lasertherapie ausreichen. Bei 85 Prozent seiner Onychomykose-Patienten musste der Hautarzt dank Lasertherapie keine systemischen Antimykotika einsetzen. Um Rezidive zu vermeiden, empfahl Messer, die antimykotische topische Behandlung als proaktive Maßnahme weiterzuführen.

Weitere Berichte von der FOBI 2018

09.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

Wenn Hauttumoren sehenden Auges wachsen und wachsen

08.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

„Erscheinungsfreiheit bei Psoriasis als realistisches Ziel“

07.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

STIs bei Frauen schwieriger zu diagnostizieren

07.08.2018 | Pilzinfektionen mit Hautbeteiligung | Nachrichten

Pilz am Fuß macht Blasen an den Händen

07.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

Fadenlifting: Neuer Baustein im ästhetischen Konzept

06.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

Impfungen: Auch in der Hautarztpraxis daran denken!

05.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

Onychomykose mit dem Laser behandeln?

04.08.2018 | Fortbildungswoche 2018 | Kongressbericht | Nachrichten

Was ist bei einer immunsuppressiven Therapie zu beachten?

basierend auf: 26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (FOBI), 24. – 28.07.2018 in München

print
DRUCKEN
Literatur

[1] Messer G.: Kosmetische Medizin 2012, 5, 176-181


Weiterführende Themen

Passend zum Thema

ANZEIGE

Umfrage: Topika mit Dexpanthenol bei Radiodermatitis empfohlen

In der topischen Prävention der akuten Radiodermatitis werden Zubereitungen mit Dexpanthenol oder Harnstoff von deutschsprachigen Fachkreisen in der Radioonkologie am häufigsten empfohlen und als am wirksamsten bewertet. Bei der Behandlung der strahlenbedingten Hautschäden liegen Topika mit Dexpanthenol oder Kortikosteroide vorn [1]. 

ANZEIGE

Handekzem: Adhärenz bei topischer Therapie nicht zufriedenstellend

Einer klinischen Studie zufolge wendet nur etwa die Hälfte der Ekzem-Patient:innen ihre topische Therapie mit Kortikosteroiden wie verordnet an. Darüber hinaus nahm die Adhärenz im Zeitverlauf weiter ab. Bei einer gleichzeitig applizierten barrierestabilisierenden Basiscreme blieb die Anwendungsfrequenz dagegen über die Zeit stabil [1]. 

ANZEIGE

Bepanthen® unterstützt bei vielen Indikationen die Regeneration der Haut

Content Hub

Bepanthen® Wund- und Heilsalbe wird heute wie bei der Einführung vor 70 Jahren erfolgreich bei kleinen Alltagsverletzungen eingesetzt. Moderne Forschung – Untersuchungen an Hautmodellen, Genexpressionsanalysen und klinische Studien – schafft darüber hinaus Evidenz für neue Anwendungsgebiete. So kann die Dexpanthenol-haltige Salbe heute z.B. zur Nachbehandlung einer Lasertherapie bei aktinischer Keratose oder Tattoo-Entfernung eingesetzt werden. Erfahren Sie hier mehr über moderne Forschung zu Bepanthen.

Bayer Vital GmbH