Erschienen in:
01.02.2015 | Berufspolitisches Forum
Frakturhüftendoprothetik in der deutschen Unfallchirurgie
Eine Standortbestimmung
verfasst von:
Prof. Dr. P.C. Strohm, M. Raschke, R. Hoffmann, C. Josten
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit der Einführung der Qualitätsinitiative „Endoprothesenregister Deutschland (EPRD)“ und der Zertifizierung von Endoprothesenzentren soll die Endoprothetik in Deutschland zukünftig langfristig besser dokumentiert sowie qualitätsgesichert durchgeführt und weiterentwickelt werden. Obwohl die Operationsschritte in der elektiven und der traumaassoziierten Hüftendoprothetik vergleichbar sind, unterscheiden sich einige Rahmenbedingungen wesentlich. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ist deshalb der Frage nachgegangen, welchen Anteil die frakturassoziierte Endoprothetik in Deutschland am Gesamtvolumen hat.
Material und Methoden
Einerseits wurde über die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) eine internetbasierte Umfrage der „Mitgliederkliniken“ der DGU mit einem Fragebogen durchgeführt, andererseits wurden Daten des Statistischen Bundesamts für die Hüftendoprothetik aus dem Jahr 2011 ausgewertet.
Ergebnisse
Insgesamt nahmen von den angeschrieben 690 Abteilungen 324 (47 %) an der Umfrage teil. Von allen diesen 324 Kliniken wurden 2011 insgesamt 34.135 Hüfttotalendoprothesen (H-TEP) und 26.753 Knietotalendoprothesen (K-TEP) implantiert. Als Absolutzahlen für TEP-Wechsel wurden von den Kliniken 5718 H-TEP- und 3829 K-TEP-Wechsel angegeben.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden in Deutschland im Jahr 2011 insgesamt 131.966 hüftgelenknahe Frakturen (69.582 Schenkelhalsfrakturen [Patientenalter > 19 Jahre] und 62.384 pertrochantäre Frakturen) registriert. Bei einer Gesamtzahl von ca. 200.000 H-TEP wurden davon frakturbedingt 47.695 (ca. 25 %) implantiert.
Diskussion
Entsprechend den von uns erhobenen Daten und auch nach Angaben anderer Autoren ist die Endoprothese die am häufigsten verwendete Methode zur Behandlung von Schenkelhalsfrakturen. Aufgrund des ubiquitären und häufigen Auftretens hüftgelenknaher Frakturen ist eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und zeitnahe Versorgung zu fordern. Längere Wartezeiten bis zur Versorgung oder Verlegungen sind aufgrund der dadurch zunehmenden Mortalität und Komplikationen inakzeptabel. Ein durchgehender Bereitschaftsdienst (24 h/7 Tage) ist deshalb zu fordern, der die entsprechenden Qualifikationen sowohl der endoprothetischen Versorgung als auch der verschiedenen osteosynthetischen Stabilisierungen aufweist.