Erschienen in:
16.04.2020 | Tief greifende Entwicklungsstörung | CME
Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes- und Erwachsenenalter: Diagnose und Differenzialdiagnosen
verfasst von:
Prof. Dr. Inge Kamp-Becker, Sanna Stroth, Thomas Stehr
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Autistische Störungen werden im DMS‑5 unter dem Begriff „autism spectrum disorder“ zusammengefasst. Es handelt sich um schwerwiegende, lebenslange, tiefgreifende Entwicklungsstörungen. Kernmerkmale sind bereits in der Kindheit vorliegende Beeinträchtigungen der sozialen Kommunikation sowie restriktive, repetitive Verhaltensweisen. Ausprägungsgrad, sprachliche und kognitive Beeinträchtigungen variieren, jedoch ist die Mehrzahl der Betroffenen unterdurchschnittlich begabt und 80 % weisen mindestens eine komorbide Störung auf. Der vielfältigen Pathologie und Heterogenität liegt eine komplexe genetische Ätiologie zugrunde, die mit einer reduzierten synaptischen Plastizität neuronaler Netzwerke einhergeht. Das Störungsbild ist mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität sowie hohen familiären Belastungen verbunden. Die Differenzialdiagnostik hat eine hohe Relevanz und die Diagnosestellung sollte durch eine spezialisierte Stelle erfolgen. Verhaltenstherapeutische Interventionen sind indiziert.