Erschienen in:
17.03.2017 | Funktionelle Störungen in der Gastroenterologie | Originalien
Neuro-urologische Diagnostik und Therapie bei Funktionsstörungen des unteren Harntrakts nach einer Rückenmarkschädigung
S2k-Leitlinie der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP), AWMF-Register Nr: 179/001
verfasst von:
Dr. R. Böthig, Dr. B. Domurath, Dr. A. Kaufmann, Dr. J. Bremer, W. Vance, MBA, MPH, Dr. I. Kurze
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die meisten Patienten mit einer Rückenmarkschädigung (RMS) leiden unter neurogenen Störungen der Harnblasen-, Mastdarm- und Sexualfunktionen. Bleiben diese unversorgt, drohen schwerwiegende medizinische Komplikationen und eine gravierende Einschränkung der Lebensqualität.
Problemstellung
Im Langzeitverlauf existieren erhebliche Unterschiede in den Behandlungsergebnissen zwischen hochspezialisierten Zentren und anderen Behandlungseinrichtungen.
Material und Methoden
Vor diesem Hintergrund wurde vom Arbeitskreis Neuro-Urologie der DMPG (Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie) eine konsensbasierte Leitlinie nach den AWMF-Kriterien (S2k) (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) erarbeitet.
Ergebnisse
Die Leitlinie legt die Grundsätze und Ziele der neurourologischen Versorgung von Patienten mit RMS dar und erörtert ausführlich die Prinzipien der Diagnostik und Therapie von neurogenen Blasenfunktionsstörungen (nBFS).
Die Notwendigkeit video-urodynamischer Untersuchungen als Grundlage der Klassifikation der nBFS und als Basis zur Erarbeitung einer Behandlungsstrategie wird hervorgehoben. Sowohl die konservativen als auch die chirurgisch-operativen Therapieoptionen und deren Indikationen werden im Detail erläutert. Mögliche Komplikationen und deren Prävention im Langzeitverlauf nach einer RMS werden unter besonderer Berücksichtigung der Besonderheiten von Harnwegsinfekten und der autonomen Dysreflexie dargestellt. Abschließend werden die Prinzipien der neuro-urologischen Hilfsmittelversorgung diskutiert.
Diskussion
Die vorliegende S2k-Leitlinie stellt die gegenwärtigen Standards der neuro-urologischen Versorgung von Patienten mit nBFS infolge einer RMS vor. Ihre konsequente Umsetzung in der akuten als auch in der chronischen Phase einer RMS sowie im Rahmen der lebenslangen Nachsorge soll den drohenden Komplikationen einer nBFS vorbeugen.