Erschienen in:
12.11.2020 | Tonsillektomie | Originalien
Häufigkeit sekundärer Tonsillektomien in Deutschland
verfasst von:
V. Schieferbein, J. P. Windfuhr
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 11/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
„Resttonsillen“ sind gelegentlich Gegenstand juristischer Auseinandersetzung nach Tonsillektomie, aber obligat nach Tonsillotomie vorhanden. Bei klinisch relevanter Symptomatik kann in beiden Fällen eine sekundäre Tonsillektomie (STE) notwendig werden.
Ziel der Arbeit
Ziel dieser retrospektiven Longitudinalstudie war es, die Prävalenz der STE in Deutschland anhand einer Auswertung des Statistischen Bundesamts zu erfassen.
Material und Methoden
Die STE wurde über den OPS-Code (Operationen- und Prozedurenschlüssel) 5‑281.4 identifiziert und die Prävalenz nach Jahrgang, Alter und Geschlecht stratifiziert. Es wurde eine lineare Regressionsanalyse über die Zeit durchgeführt. Zusätzlich wurde die Anzahl der stationär durchgeführten Tonsillektomien und Tonsillotomien durch die OPS-Codes 5‑281.5, 5‑281.0 und 5.282.0 identifiziert.
Ergebnisse
Zwischen 2005 und 2018 wurden in Deutschland 11.018 Patienten sekundär tonsillektomiert. Es zeigt sich ein signifikanter Rückgang der Gesamtzahlen an STE über die Zeit (p < 0,001). Die Gesamtzahl pro Kalenderjahr reduzierte sich kontinuierlich von 1080 im Jahr 2005 auf 483 im Jahr 2018. Die Zahl der stationär ausgeführten Tonsillotomien stieg zwischen 2007 und 2018 von 4658 auf 18.369 Eingriffe an.
Schlussfolgerung
Innerhalb des Beobachtungszeitraums sank die Zahl der STE kontinuierlich. Anhand des populationsbasierten Datenmaterials konnte nicht geklärt werden, ob der STE eine Tonsillektomie oder Tonsillotomie vorausging. Hierzu sind weitere Studien erforderlich.