Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Genetische Ursachen von Störungen des Säure-Basen-Haushalts
Renal-tubuläre Azidosen
verfasst von:
Prof. Dr. S. Waldegger
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 6/2012
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Zusammenfassung
Störungen des Säure-Basen-Haushalts, die aus einer reduzierten Kapazität der renalen Säureelimination oder aus einem renalen Bikarbonatverlust resultieren, werden als renal-tubuläre Azidosen (RTA) bezeichnet. Gemeinsames Merkmal aller zugrunde liegenden Störungen ist die in der arteriellen Blutgasanalyse auffällige metabolische Azidose mit normaler Anionenlücke bei fast immer inadäquat hohem Urin-pH (>5,5). Das Spektrum der dazu führenden Störungen unterscheidet sich in begleitenden Auffälligkeiten wie Störungen des Kaliumhaushalts, Vorliegen einer Nephrokalzinose oder Nephrolithiasis, Auftreten von Schwerhörigkeit, Wachstumsverzögerung, Rachitis und Polyurie. Traditionell werden hereditäre RTA-Formen in 4 klinische Typen gegliedert: Typ-I-RTA mit gestörter Protonensekretion im distalen Nephron („distale“ dRTA), Typ-II-RTA mit beeinträchtigter Bikarbonatresorption im proximalen Nephron („proximale“ pRTA), Typ-III-RTA oder gemischte RTA mit verminderter Kapazität proximal tubulärer Bikarbonatresorption und distal tubulärer Protonensekretion, Typ-IV-RTA mit mangelhafter Aldosteronwirkung am distalen Nephron (RTA mit Hyperkaliämie).