Erschienen in:
01.05.2010 | Leitthema
Glaukom und Keratoplastik
verfasst von:
Prof. Dr. G. Geerling, M. Müller, M. Zierhut, T. Klink
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2010
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Zusammenfassung
Glaukom und Hornhauterkrankungen sind häufig miteinander assoziiert und beeinflussen sich wechselseitig in Diagnostik, Therapie und Verlauf. Vor Keratoplastik liegt bei ca. 15% der Augen ein Glaukom vor. In etwa 15% der Fälle wird ein Glaukom nach Keratoplastik erstdiagnostiziert. Diagnostisch erschwerend wirken sich Hornhauttrübungen, Oberflächenirregularitäten aber auch ein Stromasubstanzverlust oder -ödem aus. Neben der palpatorischen Druckschätzung kann in diesen Fällen die intrakamerale Nadeldruckmessung oder zur Bewertung eines Visuspotenzials ein Blitz-visuell-evoziertes Potenzial helfen.
Eine Keratopathie bei präexistentem Glaukom kann Folge eines langfristig erhöhten intraokularen Drucks (IOD), chronischer Applikation von Antiglaukomatosa oder dem Einsatz von Antimetaboliten bei der Glaukomchirurgie sein. Vor einer Keratoplastik sollte der IOD dauerhaft reguliert werden.
Risikofaktoren für die Glaukomentstehung nach Keratoplastik sind die Operationsindikation und OP-Technik, die postoperative Steroidgabe sowie die Entstehung von Synechien. Zur Regulation des IOD nach Keratoplastik sollten bevorzugt konservierungsmittelfreie Glaukommedikamente ohne proinflammatorische Wirkung verwendet werden. Langfristig wird bei jedem 4. Patienten mit postkeratoplastischem Glaukom eine operative IOD-Senkung erforderlich. Lamelläre Keratoplastiktechniken werden wahrscheinlich zukünftig die Glaukominzidenz nach Keratoplastik reduzieren.