Erschienen in:
01.12.2005 | Leitthema
Lamelläre Keratoplastik
Zurück in die Zukunft?!
verfasst von:
Prof. Dr. G. Geerling, G. I. W. Duncker, J. Krumeich, G. R. J. Melles
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2005
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Zusammenfassung
Vor 165 Jahren beschrieb Mühlbauer erstmals die Technik der lamellären Keratoplastik (LKP). Dennoch setzte sich die perforierende Keratoplastik (PKP) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Goldstandard durch, da sie eine aus Wundheilungsvorgängen resultierende Narbe im lamellären Wundspalt in der optischen Achse vermeidet. Damit führt sie zu besseren funktionellen Ergebnissen und ist technisch einfacher. Eine durchgreifende Entfernung aller Hornhautschichten unter Mitnahme noch gesunder Anteile stellt jedoch bei rein pathologischer Betrachtung bei vielen Indikationen einen therapeutischen „overkill“ dar. Mehrere in den letzten Jahren beschriebene, innovative Operationstechniken erlauben die lamelläre Dissektion der Empfänger- und Spenderhornhaut mit guter Reproduzierbarkeit in nahezu jeder gewünschten Tiefe. Es ist heute möglich, Wirtsendothel einschließlich Descemet-Membran wahlweise selektiv zu erhalten oder zu ersetzen und so die Entstehung einer optischen Barriere in der optischen Achse zu vermeiden. Der größte Vorteil der anterioren LKP — die Risikominimierung für Immunreaktionen im Transplantat — ist neben den optischen insbesondere bei tektonischen Indikationen von Bedeutung. Aus der Vielzahl der möglichen Varianten werden die Technik der anterioren und posterioren LKP für optische Indikationen und die der lamellären Segment-Keratoplastik sowie der Epikeratoplastik für tektonische Indikationen vorgestellt.