Erschienen in:
01.12.2008 | Leitthema
Grundlagen der Phosphodiesterase-5- (PDE5-)Inhibitoren
verfasst von:
PD Dr. A.J. Becker, S. Ückert, C.G. Stief
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2008
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Zusammenfassung
Die Phosphodiesterase- (PDE-)Isoenzyme sind als Schlüsselenzyme der cAMP- und cGMP-abhängigen Signaltransduktion an der Kontrolle der Funktion zahlreicher Gewebe und Organe beteiligt, die Hemmung der hydrolytischen Aktivität dieser Enzyme durch geeignete Wirksubstanzen, die PDE-Inhibitoren, gilt in der Medizin als attraktives pharmakologisches Konzept zur Beeinflussung und Normalisierung beeinträchtigter Organfunktionen. In der Urologie werden die selektiven PDE5-Inhibitoren Sildenafil (VIAGRA®), Vardenafil (LEVITRA®) und Tadalafil (CIALIS®) erfolgreich in der oralen Pharmakotherapie der Erektilen Dysfunktion (ED) eingesetzt.
Die PDE5 ist eines der funktionell relevanten PDE-Isoenzyme in der glatten Muskulatur des Corpus cavernosum penis (CC) und der das CC perfundierenden Gefäße. Die Relaxation dieser Muskulatur ist eine Voraussetzung für die Einleitung und Aufrechterhaltung der Erektion und wird durch die endotheliale und neuronale Freisetzung von Stickoxidmonoxid (NO) vermittelt. Die PDE5-Inhibitoren hemmen den hydrolytischen Abbau von cGMP, das als primäres Produkt der durch NO induzierten Aktivität der Guanylatzyklase die Depletion der intrazellulären (zytosolischen) Ca2+-Konzentration und somit die Relaxation der cavernösen Muskulatur vermittelt. Inzwischen befinden sich neue PDE5-Inhibitoren (Avanafil, Lodenafil, Udenafil) in der Phase der präklinischen oder klinischen Entwicklung.
Zahlreiche Studien haben die Anwendung von PDE5-Inhibitoren in Indikationsgebieten außerhalb der ED untersucht, das Sildenafilcitrat ist inzwischen zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) zugelassen worden, die Verwendung von PDE5-Inhibitoren zur Protektion und Regeneration des vaskulären und cavernösen Endothels (Sildenafil, Tadalafil), in der Therapie des Morbus Raynaud und der Peyronie-Disease (Vardenafil), von BPH/LUTS (Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil) oder sexuellen Funktionsstörungen der Frau (Sildenafil) wird evaluiert und diskutiert. Die Zukunft wird zeigen, welche dieser Therapiekonzepte sich in der klinischen Praxis durchsetzen werden.