Erschienen in:
01.05.2004 | Zum Thema
Hämatologische Erkrankungen in der Schwangerschaft
verfasst von:
Prof. Dr. M. Freund
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 5/2004
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Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über hämatologische Erkrankungen in der Schwangerschaft. Bei Disposition für eine Thrombose in der Schwangerschaft ist risikoabhängig die Gabe von niedermolekularem Heparin in prophylaktischer oder therapeutischer Dosis indiziert. Die Therapie einer Thromboembolie erfolgt in der Schwangerschaft ebenfalls mit niedermolekularem Heparin sowie oraler Antikoagulation nach der Niederkunft. Die idiopathische Schwangerschaftsthrombopenie bedarf keiner Therapie. Bei der autoantikörperinduzierten idiopathischen Thrombozytopenie ist eine Therapie mit Steroiden und Immunglobulinen bei Thrombozytenzahlen <30.000/μl in der Schwangerschaft und <50.000 vor der Geburt indiziert. Mikroangiopathische Thrombozytopenien sind prognostisch ungünstig, v. a. bei thrombotisch-thrombozytopenischer Purpura kann eine Verbesserung durch Plasmaaustausch erzielt werden. An ein Antiphospholipidsyndrom sollte bei verlängerter PTT und/oder rezidivierten Aborten gedacht werden. Die Behandlung erfolgt mit niedermolekularem Heparin in prophylaktischer Dosis und 100 mg Azetylsalizylsäure. Hämatologische Neoplasien in der Schwangerschaft sind typischerweise akute Leukämien, hoch maligne Non-Hodgkin- und Hodgkin-Lymphome. Die Heilungsaussichten für die Mutter sind von einer konsequent durchgeführten intensiven Chemotherapie abhängig.