Erschienen in:
02.03.2018 | Hämatom | Übersichten
Schütteltraumasyndrom – diagnostische Sicherheit trotz andauernder medialer Kontroverse
verfasst von:
O. Berthold, J. M. Fegert
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Seit Anfang der 2000er-Jahre wird wiederholt versucht, auf wissenschaftlich fragwürdiger Grundlage alternative Erklärungsmuster für die Befunde beim Schütteltraumasyndrom (STS) zu finden. Die Arbeiten der Arbeitsgruppe um J.F. Geddes sind deswegen zentral, weil hier erstmals der Versuch unternommen wurde, das STS auf die 3 Befunde subdurale Blutungen, retinale Blutungen und Hirnödem zu reduzieren. Für jeden einzelnen der 3 Aspekte wurden dann alternative Erklärungsmuster gesucht und am Ende das STS als Ganzes infrage gestellt. Diese fehlerhafte Argumentation wird bis heute von verschiedenen Autoren verwendet, auch vor deutschen Gerichten. Zuletzt hat dies 2016 die staatliche schwedische Agentur SBU getan, deren Aufgabe die evidenzbasierte Bewertung diagnostischer Verfahren und Therapien ist. Sie ist deshalb stark kritisiert worden, weil sie mit der falschen Fragestellung, einer problematischen Methodik und einem nichtdeklarierten erheblichen Interessenkonflikt zu der dramatischen Fehleinschätzung kommt, für die Diagnose eines STS existiere keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz. Dem widersprechend existiert eine umfangreiche Evidenz, um das STS mit hoher Spezifität diagnostizieren zu können.